Ein Jahr früher als geplant ist die Wien Energie mit dem sogenannten Fernkältering unter dem Ring fertig geworden.
Dabei handelt es sich um ein 4,7 Kilometer langes Leitungsnetz, das die Ringstraßen-Gebäude von der Wiener Staatsoper bis zum Rathaus aus der Ferne kühlt. Damit werde die Grundlage für eine "zukünftige flächendeckende Versorgung der Wiener Innenstadt mit klimafreundlicher Kühlung" geschaffen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Zum Betrieb der Kältemaschinen wird neben Strom auch Abwärme eingesetzt. Wie bei der Fernwärme werden die Gebäude zentral versorgt. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Kundinnen und Kunden transportiert. Über die hauseigenen Kühlsysteme wird es dann in den Gebäuden verteilt. Im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten spart Fernkälte laut Wien Energie rund 50 Prozent CO2.
Derzeit werden so vor allem öffentliche Gebäude, Büros, Hotels und teilweise auch neugebaute Wohnhäuser klimatisiert, ein Nachrüsten in bestehenden Gebäuden ist dagegen nur schwer möglich.
Bis 2030 will Wien Energie die Fernkälteleistung weiter ausbauen. Bis dahin soll die Fernkältekapazität von rund 220 Megawatt Kühlleistung auf 370 Megawatt fast verdoppelt werden. Damit könne eine Fläche von 7,3 Millionen Quadratmetern gekühlt werden - mehr als die Fläche des Wiener Praters. Derzeit kühlt Wien Energie nach eigenen Angaben mit 30 Kilometer Fernkälteleitungen rund 200 Gebäude.
Der Versorger rechnet mit einem stark steigenden Bedarf an umweltfreundlicher Kühlung. Schließlich sei 2023 das wärmste Jahr seit Messbeginn gewesen und auch der heurige Sommer verspreche wieder heiß zu werden. Hitzetage und Tropennächte werden vor dem Hintergrund des Klimawandels jedenfalls ein Thema bleiben.