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Prozess gegen Wiener Schutzgeld-Erpresser-Bande: Beweisverfahren beendet

10-06-2024, 15:06

Am Montag ist am Wiener Landesgericht das Beweisverfahren im Prozess gegen eine jugendliche Schutzgeld-Erpresser-Bande zu Ende gegangen, die im September 2023 drei Brandanschläge auf ein Handy-Geschäft in Meidling und zahlreiche weitere Straftaten verübt haben soll.

Die Hauptangeklagten sind geständig, machten jedoch in der Hauptverhandlung von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Die Urteile sollen am 21. Juni verkündet werden.

Zum Abschluss der Verhandlung wurden einzelne Chats verlesen und Audio-Nachrichten abgespielt, die die kriminellen Denkweisen der beiden Hauptangeklagten - 17 und 19 Jahre alt - dokumentierten. "Sie waren bestimmend für die kriminelle Vereinigung. Ihre kriminelle Energie ist beispiellos", sagte die Staatsanwältin in ihrem Schlussvortrag. Sie wies auch auf die radikalislamistische Gesinnung der beiden Burschen hin. Von ihnen gehe eine besondere Gefährlichkeit aus, befand die Anklägerin. Dem Jugendlichen drohen bei einer Verurteilung bis zu siebeneinhalb Jahre, dem 19-Jährigen als jungem Erwachsenen bis zu 15 Jahre Haft. Die Staatsanwältin sprach sich für "empfindliche Freiheitsstrafen" aus.

Zehn Burschen sind in Wien angeklagt

Angeklagt sind zehn Burschen im Alter zwischen 14 und 21 Jahren. Sechs von ihnen befinden sich nach wie vor in U-Haft. Vorgeworfen werden der Bande versuchte Brandstiftung, schwere Erpressung, versuchte absichtlich schwere Körperverletzung, mehrfache Körperverletzung, kriminelle Vereinigung und verbrecherisches Komplott. Auch schwerer Raub ist inkriminiert, wobei Macheten und Messer als Tatwaffen verwendet wurden.

Seit Anfang September 2023 hatten die Angeklagten einen Handyshop-Besitzer in der Steinbauergasse terrorisiert, indem sie zunächst die Fassade des Geschäfts mit drei Böllern sprengten. Weil der Geschäftsinhaber, der der Bande 25.000 Euro bezahlen sollte, auf die Forderung nicht einging, wurde am 19. September ein Molotowcocktail in das Geschäft geworfen. Zwischenzeitlich hatten vier Angeklagte einen Raubüberfall auf das Handy-Geschäft verübt, wobei drei maskiert auftraten. Das Geschäft wurde demoliert und regelrecht kurz und klein geschlagen.

Die Bande war laut Anklage keine in sich homogene Gruppe. Die beiden mutmaßlichen Anführer hatten laut Anklage schon mit 13 und 14 von einer kriminellen Karriere geträumt und eine gewisse Affinität zu Waffen und Gewalt an den Tag gelegt.

(APA/Red)

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