Deutlich schneller als zunächst erwartet, könnte der Gerichtsprozess am Landesgericht Wien gegen eine Bande jugendlicher Erpresser, die im September 2023 drei Feuerattacken auf ein Mobiltelefon-Geschäft in Meidling und eine Reihe weiterer Verbrechen begangen haben sollen, abgeschlossen werden.
Nächsten Mittwoch ist im Prozess gegen eine Wiener Teenie-Bande die Befragung von sieben Zeugen, einschließlich des Inhabers des Geschäfts, vorgesehen. Wenn keine zusätzlichen Beweisanforderungen gestellt werden, könnten die Urteile schon am 10. Juni erfolgen.
Angeklagt sind zehn Burschen im Alter zwischen 14 und 21 Jahren. Sechs von ihnen befinden sich in U-Haft. Einer der Angeklagten - 14 Jahre alt - blieb der Verhandlung unentschuldigt fern. Vorgeworfen werden der Bande versuchte Brandstiftung, schwere Erpressung, versuchte absichtlich schwere Körperverletzung, mehrfache Körperverletzung, kriminelle Vereinigung und verbrecherisches Komplott. Auch schwerer Raub ist inkriminiert, wobei Macheten und Messer als Tatwaffen verwendet wurden. Ein 17-Jähriger und ein 19-Jähriger, die in einem Telegram-Chat die ihnen untergeordneten Mittäter mit wenig schmeichelhaften Worten bedacht hatten, gelten als Hauptangeklagte.
Seit 8. September 2023 hatten die Angeklagten den Handyshop-Besitzer in der Steinbauergasse terrorisiert, indem sie zunächst die Fassade des Geschäfts mit drei Böllern sprengten. Weil der Geschäftsinhaber, der der Bande 25.000 Euro bezahlen sollte, auf die Forderung nicht einging, wurde am 19. September 2023 ein Molotow-Cocktail in das Geschäft geschmissen. Den von der Überwachungskamera im Shop gefilmten Angriff hatte der Staatsanwalt beim Prozessauftakt im Großen Schwurgerichtssaal abgespielt. Darauf ist zu sehen, wie ein maskierter Jugendlicher die Brandflasche durch die geöffnete Eingangstür ins Innere des Geschäfts schmeißt, in dem sich der Geschäftsinhaber und seine Frau aufhalten. Als die Flasche am Boden birst und eine Stichflamme in die Höhe schießt, läuft die Frau panisch aus dem Geschäft, während ihr Mann mit einem Feuerlöscher die Flammen löscht.
Zwischenzeitlich hatten vier Angeklagte einen Raubüberfall auf das Handy-Geschäft verübt, wobei drei maskiert auftraten. Das Geschäft wurde demoliert und regelrecht kurz und klein geschlagen. Die Bande war laut Anklage keine in sich homogene Gruppe. Die beiden Anführer hatten schon mit 13 und 14 von einer kriminellen Karriere geträumt und eine gewisse Affinität zu Waffen und Gewalt an den Tag gelegt.