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Studie: Wien ist Wildbienenhauptstadt Österreichs

21-05-2024, 05:00

In Wien sind laut einer Studie der Stadt Wien-Umweltschutz 546 unterschiedliche Wildbienenarten beheimatet.

Von der Sandbiene, der Rostroten Mauerbiene über die blau schimmernde Wollbiene bis zur beeindruckend summenden Ackerhummel. Wildbienen sind ein Spiegel für die Biodiversität, bestäuben nebenbei auch unsere Wild- und Kulturpflanzen und sichern so gemeinsam mit der gezüchteten Honigbiene die natürliche Vielfalt und unsere Versorgung mit Obst und Gemüse.

Die größten Gefahren für die Wildbienenpopulation

Die größten Gefahren für die Wildbienenpopulation hängen mit der Qualität und Quantität ihrer Lebensräume zusammen. Agrarische Nutzung mit Monokulturen und dem massiven Einsatz von Pestiziden macht ihnen das Leben schwer. Die Stadt Wien setzt zahlreiche Maßnahmen, um die Wildbienen am Summen zu halten - nicht nur am Weltbienentag, der seit 2018 auf Vorschlag der Vereinten Nationen begangen wird.

In Gärten mit englischem Rasen, Schotterbeeten oder gar Mährobotern werden Wildbienen nicht froh. Sie brauchen blühende, artenreiche Wiesen und naturnahe Gärten mit offenen Bodenstellen. Die Stadt Wien setzt hier auf Initiativen wie Blumenwiesen in Parks oder gezielte Pflege von artenreichen Wiesen z. B. auch mit Schafbeweidung. Oft genügt ein "wildes Eck" im Garten oder ein Blumenkisterl mit heimischen Kräutern oder Blumen mit ungefüllten Blüten, um diversen Arten einen Lebensraum zu bieten. Samenmischungen für Bienen- oder Schmetterlings-Weiden gibt es im Handel oft sogar schon in Bio-Qualität. Gebäudebegrünungen - z. B. mit Efeu - werden bis spät in den Herbst von Bienen, wie der Efeu-Seidenbiene besucht.

Förderung der Artenvielfalt - vom Grüngürtel bis zu Gratis Pflanzen fürs Blumenkisterl

Mit der Wiener Wald- und Wiesen-Charta hat sich die Stadt das Ziel gesetzt, den Wiener Grüngürtel zu schließen bzw. den hohen Grünanteil Wiens als Lebensraum qualitativ zu verbessern und quantitativ zumindest zu erhalten. Neben konkreten Aktionsplänen für Wald und Gewässer wurde auch einer für die Artenvielfalt festgeschrieben. Er beinhaltet Maßnahmen zur Förderung artenreicher Lebensräume im Stadtgebiet, darunter den Vertragsnaturschutz in landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Neben dem umfangreichen Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm gehört dazu auch eine Strategie zur Pestizidminimierung und die Auszeichnung umweltfreundlich bewirtschafteter Gärten als "Naturnahe Grünoasen".

Damit alle Wiener*innen auch etwas zur Biodiversitätsförderung beitragen können, hat die Stadt Wien-Umweltschutz die Aktion "Pflanz mich! Für Artenvielfalt in Wien" ins Leben gerufen. Seit dem Jahr 2023 wurden an mehreren Standorten insektenfreundliche Kräuter fürs Blumenkisterl und heimische Heckensträucher für Garten oder Terrasse verteilt, insgesamt bisher mehr als 5000 Pflanzen. Über Thymian, Lavendel und Salbei bzw. Holunder, Heckenrose oder Salweide freuen sich nun neben den neuen Besitzer*innen auch Bienen, Schmetterlinge, Marienkäfer und andere nützliche Insektenarten.

Die nächsten Verteilaktionen finden Ende Mai statt. Für die gewünschten Pflanzenpakete ist ein Wohnsitz in Wien und eine Anmeldung erforderlich. Die Pflanzpakete können dann an der jeweiligen Ausgabestelle, die bei der Registrierung ersichtlich ist, abgeholt werden.

Alle Informationen zur Online-Anmeldung für ein Kräuter-Pflanzpaket und die Standorte der Aktionen finden Sie unter .

Wildbiene ist nicht gleich Honigbiene

Biene ist nicht gleich Biene. Die allseits bekannte domestizierte Honigbiene ist in Wien in hoher Individuenzahl zu finden, gehalten in rund 5000 Bienenstöcken. Allerdings wird in Europa nur eine Art der Honigbiene gehalten, von den Wildbienen hingegen gibt es ein paar Hundert Arten, weltweit sogar einige Tausend. Wild im Sinne von stechfreudig sind die heimischen Wildbienen nicht. Die Bezeichnung "Wildbiene" kommt daher, dass diese Arten als Wildtiere leben und nicht wie die Honigbiene als Nutztiere gehalten werden.

Da alle Bienen, die Honigproduzentinnen ebenso wie ihre wildlebenden Verwandten, ausreichend Nahrung brauchen, sind blütenreiche Flächen, artenreiche Wiesen mit Wildkräutern, Obstgehölze und dergleichen für alle Arten förderlich.

Wildbienen produzieren keinen Honig und leben meist als Solitärbienen, also nicht in einem Staatenverband. Viele von ihnen sind auf ganz bestimmte Futterpflanzen angewiesen, mit deren Pollen sie ihren Nachwuchs füttern. Die meisten Wildbienen nisten im Sand oder Erdreich, andere in hohlen Stängeln, im Totholz oder eingerollten Blättern. Manchmal auch in Löchern oder Spalten an Gebäuden oder Gartenmöbeln sowie, wenn das Nahrungsangebot im Umfeld passt, in Insektenhotels. Die Bienen legen darin Ei für Ei ab, fügen Pollen für die Larven hinzu und verschließen jede einzelne Brutzelle. Im nächsten Frühjahr schlüpft die nächste Wildbienengeneration und macht sich auf die Suche nach Nahrung und einer Partnerschaft, nebenbei wir wieder fleißig bestäubt.

(Red)

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