Am Freitag startet am Landesgericht Wien der Gerichtsprozess gegen eine Gruppe jugendlicher Erpresser.
Der Teenie-Bande wird vorgeworfen, im September 2023 drei Feuerattacken auf ein Mobiltelefon-Geschäft in Meidling durchgeführt zu haben, um vom Inhaber Schutzgeld zu fordern. Für den Prozess sind zunächst acht Tage vorgesehen, und die Urteile sollen im Juni gefällt werden. Unter Anklage stehen zehn Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren. Sechs von ihnen sind derzeit in Untersuchungshaft.
Als Hauptangeklagte gelten ein zum Tatzeitpunkt 16-Jähriger und ein junger Erwachsener. Vorgeworfen wird der Bande versuchte Brandstiftung, schwere Erpressung, versuchte absichtlich schwere Körperverletzung, kriminelle Vereinigung und verbrecherisches Komplott. Auch schwerer Raub ist inkriminiert, wobei Macheten und Messer als Tatwaffen verwendet wurden. Der mutmaßliche Kopf der Bande - er ist mittlerweile 17 - soll in Tschechien verbotene Kugelbomben gekauft haben und mit diesen zusammen mit einem Komplizen im Kinderzimmer und später in den Räumlichkeiten einer Moschee hantiert haben. Aus ausgewerteten Chats geht hervor, dass die Bande auch zwei AK-47-Sturmgewehre besessen haben dürfte. Von der Polizei konnte allerdings nur ein funktionsfähiges Sturmgewehr sichergestellt werden.
Seit 8. September 2023 hatten die Angeklagten einen Handyshop-Besitzer in der Steinbauergasse terrorisiert, indem sie ihm zunächst einen Molotow-Cocktail ins Geschäft warfen. In weiterer Folge überfielen sie das Geschäft und operierten mit Böllern, um ihre finanzielle Forderung zu untermauern. Der Geschäftsmann sollte ihnen 25.000 Euro zahlen, um wieder seine Ruhe zu haben. Der Mann ging allerdings stattdessen zur Polizei. Vor Gericht dürften einige der Angeklagten nun von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen, hieß es seitens der Verteidiger. Dies könnte den Prozessverlauf beschleunigen.