Leuchtendes Magenta, irisierendes Grün und schillerndes Türkis: In der Nacht zu Samstag färbten in mehreren Regionen Österreichs Polarlichter den Himmel in bunten Farben. Ursache für das Naturphänomen sind Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen.
Die Polarlichter seien "wie vorhergesagt" über Mitteleuropa aufgetreten, berichtete Geosphere Austria auf Instagram. Die Sonne ist wieder sehr aktiv und hat in den vergangenen Tagen mindestens vier Sonnenstürme ausgestoßen, die sich auf dem Weg zur Erde befinden und ab Freitagabend eintreffen, hatte es am Freitag auf dem Social-Media-Kanal geheißen.
"Die meisten Beobachter haben in Österreich noch nie vorher so spektakuläre Nordlichter gesehen", betonte Michael Jäger, Obmann des Astronomischen Zentrums Martinsberg in Niederösterreich, gegenüber der APA. Bis weit nach Mitternacht habe der Sonnensturm für einen farbenfrohen Nachthimmel gesorgt. "Die Polarlichtaktivität dauerte mit Schwankungen in der Intensität die gesamte Nacht an", berichtete auch der Obmann Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut von der Sternwarte Gahberg, Erwin Filimon. "Neben den zumeist in unseren Breiten sichtbaren roten Polarlichtstreifen konnten auch die seltener zu sehenden grünen Polarlichterscheinungen beobachtet werden."
In den Nachbarländern Schweiz und Deutschland wurden ebenfalls Polarlichter gesichtet. Zahlreich Nutzer teilten in Onlinenetzwerken Bilder von dem Spektakel am Nachthimmel. Auch über Wien konnte man sie leuchten sehen. Wer das Schauspiel verpasst hat, wird voraussichtlich in der Nacht zu Sonntag noch einmal Gelegenheit haben, einen Blick zu erhaschen.
Am Freitag hatten Experten der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) vor einem Sonnensturm der Stufe 5 gewarnt. Diese Kategorie auf der fünfstufigen Skala sei zuletzt im Oktober 2003 erreicht worden.
Sonnenstürme können einen Ausnahmezustand verursachen. Für die Erde sind sie keine Gefahr, aber für die hochtechnologisierte Welt schon. Bei einem Sonnensturm rasen hochenergetische Teilchen und eine massive Plasmawolke auf die Planeten zu und können die Infrastruktur auf und um die Erde herum massiv stören. Schmerzlich erfahren musste dies vor zwei Jahren das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX, das infolge eines Sonnensturms rund 40 seiner Satelliten verlor.
Neben den möglichen Störungen bringen Sonnenstürme auch beeindruckende Polarlichter hervor. Diese sind manchmal deutlich weiter südlich zu sehen als in den Regionen, in denen sie normalerweise beobachtet werden können.