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Obdachlosigkeit: Wiener Winter-Angebot von rund 3.000 Personen genutzt

3-05-2024, 10:46

In den vergangenen Monaten haben rund 3.000 wohnungslose Personen das Winter-Angebot des Fonds Soziales Wien genutzt.

Die Notquartiere bestanden bis Anfang Mai. Knapp 250 Plätze bleiben für vulnerable Personen und Familien weiter geöffnet, wie der FSW am Freitag mitteilte. Zudem wurde auch die Einrichtung eines reinen Nachtzentrums in Hernals angekündigt.

Wien öffnet jedes Jahr im Winter zusätzliche Notplätze

Wien öffnet jedes Jahr im Winter zusätzliche Notplätze. Sie ergänzen das klassische Wohn- und Betreuungsangebot der Wohnunglosenhilfe, das über rund 6.800 Plätze verfügt. Das Winterpaket war durchschnittlich zu 87 Prozent ausgelastet. Spitzen gab es laut FSW während einzelner Kälteperioden. Die Kapazitätsgrenze der Einrichtungen seien jedoch nicht überschritten worden, wurde versichert.

Die Plätze in Notquartieren und Wärmestuben standen ab vergangenen November zur Verfügung. Koordiniert wird das Paket vom FSW, umgesetzt wird es mit Partnerorganisationen wie dem Arbeiter Samariterbund, der Caritas, den Johannitern, der Volkshilfe oder dem Roten Kreuz. Bereitgestellt wurden rund 1.000 Plätze in 13 Notquartieren und drei Wärmestuben in neun Bezirken.

Nächtliche Schutzräume nach Messerattacken in Wien

Zuletzt - konkret im Sommer 2023 - reagierte man nach Messerattacken auf obdachlose Personen auch mit der Einrichtung nächtliche Schutzräume. Dazu soll es nun ein dauerhaftes, ganzjähriges Angebot in Hernals geben, wo ein Nachtzentrum eröffnet wird. "Die Evaluierung dieser Maßnahmen hat uns gezeigt, es gibt Bedarf für ein besonders niederschwelliges nächtliches Angebot", berichtete Markus Hollendohner, der Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe.

Der FSW und seine Tochtergesellschaft FSW Obdach hätten darum Planungen für ein Übernachtungsangebot aufgenommen. Dieses soll um Sommer 2024 starten und über eine Kapazität von 50 Personen verfügen. Auch ein neues Chancenhaus, in dem Personen sozialarbeiterisch betreut werden, wird es geben. Es entsteht im neunten Bezirk. Der Aufenthalt dort ist auf drei Monate begrenzt. Während dieser Zeit wird dort an einer Wohnperspektive für die Betroffenen gearbeitet, wie man erläuterte.

Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hob hervor, dass das Winterpaket ein "klares Bekenntnis" sei, dass man in der kältesten Jahreszeit für Menschen in Not da sei. "Niemand muss in Wien aufgrund eines fehlenden Schlafplatzes in einer Winternacht auf der Straße nächtigen."

Am Freitag wurden aber auch Rufe laut, ein Sommerpaket umzusetzen. Eine entsprechende Kundgebung einer Sozialinitiative wurde von den Grünen unterstützt. "Obdach- und wohnungslose Menschen brauchen unabhängig von der Jahreszeit Schutz vor Hitze, Kälte und Gewalt", befand Viktoria Spielmann, die Sozialsprecherin der Wiener Grünen. Angesichts der Klimakrise und auch der Teuerung müssten Notquartiere ganzjährige geöffnet bleiben, forderte sie.

(APA/Red)

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