Das Volkskundemuseum in Wien befasst sich mit der Serie von Briefbombenattentaten, die von 1993 bis 1996 Österreich in Atem hielt und vier Menschenleben forderte sowie viele teils schwer verletzte.
Die Ausstellung im Volkskundemuseum in Wien, mit dem Titel "Man will uns ans Leben", die den auf Minderheiten abzielenden rechtsextremen Briefbomben-Terror thematisiert, wird am Dienstagabend eröffnet. Die Schau zum Thema kann bis zum 25. August besucht werden.
Die Ausstellung erinnere an den Schrecken des rechtsextremen Terrors und die Angst, die Österreichs Minderheiten vier Jahre lang begleitete, heißt es in einer Presseaussendung zu Sonderausstellung (weitere Informationen unter www.volkskundemuseum.at/man_will_uns_ans_leben). "Sie gedenkt der Opfer, lässt Betroffene zu Wort kommen und beleuchtet die Rolle des politisch-gesellschaftlichen Klimas der 1990er-Jahre für die Gewalttaten." Die Schau umfasst auch Videointerviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie mit Expertinnen und Experten.
In den Jahren 1993 bis 1996 erhielten in ganz Österreich insgesamt 25 Personen und Organisationen Briefbomben, im gleichen Zeitraum detonierten in Kärnten und im Burgenland drei Spreng- bzw. Rohrbomben. Der Terror richtete sich ausschließlich gegen Angehörige von Minderheiten sowie deren Unterstützer. Der folgenschwerste Anschlag fand im Februar 1995 im burgenländischen Oberwart statt: Die vier Roma Josef Simon, Peter Sarközi, Karl Horvath und Erwin Horvath wurden bei der Explosion einer Sprengfalle getötet, als sie die Tafel mit der Aufschrift "Roma zurück nach Indien" entfernen wollten.
Erst im Herbst 1997 wurde der damals 48-jährige Franz Fuchs bei einer Verkehrskontrolle zufällig verhaftet. Beamte stoppten den Rechtsradikalen, dieser brachte bei seiner Verhaftung einen Sprengsatz zur Detonation, wodurch Fuchs einen Unterarm und beide Hände verlor. Auch die Gendarmen wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Bei der Durchsuchung des Hauses, in dem der Techniker mit seiner Mutter lebte, fanden die Ermittler weitere Sprengsätze. Fuchs gilt bis heute als Einzeltäter. Die Ausstellung findet im Rahmen des Programms "before it gets better..." statt. Dies ist ein "Wendezeitprogramm" des Volkskundemuseum Wien vor seiner Generalsanierung.