Am Montag ist im 11. Bezirk die erste Erzeugungsanlage für sogenannten grünen Wasserstoff (H2) der Wien Energie präsentiert worden. Zuvor war die Inbetriebnahme erfolgt.
In der Anlage wird Wasser durch Elektrolyse in seine Bestandteile zerlegt, also Wasserstoff und Sauerstoff. Letzterer wird ins Freie geleitet, der Wasserstoff hingegen mit hohem Druck abgefüllt. Grün darf es sich nennen, weil der Strom, der zum Einsatz kommt, ausschließlich aus erneuerbaren Quellen kommt - also aus Sonnen-, Wind-, oder Wasserkraft.
Erzeugungsanlage für sogenannten grünen Wasserstoff unweit Kraftwerk Simmering
Auf den ersten Blick ist die Einrichtung, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft des weit größeren Kraftwerks Simmering befindet, nicht sonderlich spektakulär. Zu sehen sind Container, kleinere Gebäude, Rohre, Leitungen und diverse technische Armaturen. Für Laien deutet lediglich eine angrenzende Tankstelle darauf hin, was dort erzeugt wird. Bei dieser kann der frisch produzierte Wasserstoff sofort bezogen werden.
Für Private, die über ein Wasserstoffauto verfügen, ist der Komplex allerdings nicht gedacht. Schon die Größe der Zapfsäulen macht klar, dass die Tankstelle eher für Schwerfahrzeuge konzipiert ist. Angesteuert wird sie etwa von Bussen, Müllautos der MA 48 oder einigen private Logistikfirmen. Sie alle benötigen eigene Verträge und auch Tank-Termine.
Der Wasserstoff kann mit 350 oder 700 bar aufgenommen werden. Der Tankvorgang soll rund zehn Minuten dauern und damit von der Zeit her mit jenem an Diesel-Zapfsäulen vergleichbar sein.
Bis zu 1.300 Kilogramm Wasserstoff
Die Leistung der Anlage beträgt drei Megawatt. Erzeugt werden dort täglich bis zu 1.300 Kilogramm H2. Damit können bis zu 60 Wasserstoff-Busse bzw. Lastwagen befüllt werden. Auch eine zweite Tankstelle wird versorgt, nämlich jene der Wien Energie in Floridsdorf. Das Erzeugnis aus Simmering wird dorthin geliefert. Industriepartner können ebenfalls Wasserstoff beziehen, der dafür in eigene Behältnisse gefüllt wird.
Der Baustart für das H2-Werk war 2022 erfolgt. Die Investitionskosten werden mit rund 10 Mio. Euro beziffert. Die heutige Präsentation, an der unter anderem der für die Stadtwerke zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) teilnahm, fand unmittelbar nach der Inbetriebnahme statt.
Bereits Kunde dort sind die Wiener Linien, die den Einsatz von grünem H2 schon testen. Sie wollen im kommenden Jahr die erste Linie ganz auf Wasserstoff umstellen, nämlich den 39A. Zum Einsatz kommen dort H2-Busse des Herstellers Caetano, der nach einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag erhielt.