Eine aktuelle Studie zum Weltgesundheitstag am 7. April offenbart, dass viele österreichische Eltern bei den Essgewohnheiten ihrer Kinder noch Luft nach oben sehen. Vor allem bei Wiener Familien gibt es Handlungsbedarf in Sachen Ernährung.
Was ist Österreichs Eltern in Sachen Ernährung wichtig? Woher haben sie das Wissen und inwieweit setzen sie es um? Eine aktuelle, repräsentativen Studie von Thermomix® Österreich und dem Meinungsforschungsinstitut TQS, bei der 500 Mütter und Väter mit Kindern bis 14 Jahren befragt wurden, liefert neueste Erkenntnisse. So ist die Ernährung des Nachwuchses ein relevantes Thema für Eltern, das vor allem über die Vorbildrolle der Erwachsenen weitergegeben wird – und häufig noch allein in Händen der Mütter liegt. Die Definition der vermeintlich gesunden Ernährung entscheidet aber oftmals das Bauchgefühl (statt Recherche).
Eltern setzen bei gesunder Ernährung auf Obst und Gemüse und Selbstgekochtes
Eltern möchten das Beste für ihr Kind: 98 Prozent der Befragten geben an, die gesunde Ernährung des Kindes sei wichtig. Die wichtigsten Kriterien dafür werden allerdings unterschiedlich gesehen: Zu den Top-Maßnahmen zählen "viel Obst und Gemüse" (62 Prozent), "selbstgekochte Speisen" (55 Prozent) und "warme Mahlzeiten" (37 Prozent). Dabei achten 75 Prozent der Eltern darauf, dass Kinder zumindest einmal täglich Obst essen, wobei Obst in Haushalten mit höherem Einkommen signifikant häufiger konsumiert wird.
Das Wissen um vermeintlich gesunde Ernährung ist dabei Generationensache: Die meisten Eltern entnehmen ihr Wissen über Ernährung aus der eigenen Kindheit (45 Prozent). 71 Prozent der Befragten haben sich bereits bewusst über gesunde Ernährung informiert. 42 Prozent recherchierten dafür im Internet, 38 Prozent in Büchern und 36 Prozent vertrauen auf ihr Bauchgefühl. Eltern sind sich jedoch nicht immer einig: Knapp ein Drittel (29 Prozent) gibt an, über das Thema regelmäßig zu Hause zu diskutieren.
Obst, Gemüse, Süßigkeiten: Das essen Kinder am liebsten
Die Essgewohnheiten österreichischer Kinder hinsichtlich des Konsums von Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Vollkornprodukten, Bio-Lebensmitteln, Selbstgekochtem und Fertiggerichten sowie Zucker und Fett fallen sehr unterschiedlich aus. Betrachtet man die Häufigkeit der Speisen, zeigen sich folgende Rankings: Die Top-Speisen, die mehrmals täglich genossen werden, sind Obst (37 Prozent), Gemüse (24 Prozent) und Fruchtsäfte/Sirupe (8 Prozent). Einmal pro Tag werden Obst (38 Prozent), Gemüse (36 Prozent) und Süßigkeiten (26 Prozent) verspeist. Mehrmals pro Woche stehen Fleisch (63 Prozent), Süßigkeiten (40 Prozent) und Fruchtsäfte/Sirupe (36 Prozent) am Speiseplan. Einmal pro Woche essen heimische Kids, laut ihren Eltern, Fisch (49 Prozent), Fertiggerichte (32 Prozent), Limonaden (28 Prozent) oder Fastfood (24 PRozent). Die Befragten gaben an, dass ihre Kinder „seltener als einmal pro Woche oder nie“ Speisen von Lieferservices (77 Prozent), Fastfood (63 Prozent) oder in Lokalen (62 Prozent) verzehren würden.
Eltern sehen bei Essensgewohnheiten der Kinder Luft nach oben
Obwohl der Stellenwert gesunder Ernährung sehr hoch ausfällt, ist der Wunsch nach veränderten Essgewohnheiten der Kinder groß: Knapp jede zweite befragte Person (44 Prozent) sieht Luft nach oben und Verbesserungsmöglichkeiten. 27 Prozent wünschen sich, dass ihre Kinder weniger Süßigkeiten essen, ebenfalls 27 Prozent meinen, weniger Fastfood wäre gut. 20 Prozent der Eltern würden gerne mehr Obst und Gemüse am Speiseplan der Kinder sehen und 11 Prozent wünschen sich mehr Probierfreude und Offenheit gegenüber neuen Lebensmitteln seitens ihres Nachwuchses.
Das Engagement für eine ausgewogene Ernährung der Jüngsten hat klare Ziele – allen voran die körperliche und mentale Gesundheit. Fast die Hälfte der Eltern (49 Prozent) sehen das als wichtigste Motivation. Danach folgen "gesunde Essgewohnheiten prägen fürs Leben" (38 Prozent) und "bessere Lebensqualität" (35 Prozent). Nur die wenigsten erhalten externe Aufträge zur Ernährung, beispielsweise durch kinderärztlichen Rat (3 Prozent).
Wien ist Spitzenreiter bei Essensbestellungen und Lokalbesuchen
Wien ist anders – auch in Sachen Essgewohnheiten der Jüngsten. Die Wiener Eltern weichen in einigen Punkten vom Bundesländerschnitt ab. So dominiert hier das "Internet" als Informationsquelle (50 Prozent) anstatt der eignen Eltern, die im Bundesländerschnitt die Top-Quelle für das Wissen um gesunde Ernährung sind. Sie scheinen auch auf konservativere Erziehungsmaßnahmen zu setzen: Denn sie geben häufiger an, dass "strenge Regeln und Kontrolle" sowie "Strafen und Konsequenzen" (24,5 Prozent) wichtig für die gesunde Ernährung der Kinder seien.
Gleichzeitig liegen die Wiener im Spitzenfeld, wenn es um den Wunsch nach Veränderung bei den kindlichen Essgewohnheiten geht. Jedes zweite Elternteil (50,9 Prozent) denkt, dass eine Veränderung besser wäre. Zudem fällt auf, dass die Wiener im Bundesländer-Vergleich am liebsten auswärts essen: 34 Prozent gehen mindestens einmal pro Woche, 10 Prozent sogar mehrmals pro Woche in Lokale essen. Gleiches gilt für den Lieferservice: Ein Viertel (25,5 Prozent) bestellt mindestens einmal pro Woche, jedes zehnte Elternteil mindestens einmal pro Tag für seine Kinder.
Informationen zur Studie: 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Österreich; Österreicher:innen mit Kindern bis 14 Jahre, repräsentativ nach Haushaltsgröße; Geschlecht und Alter zwischen 18 und 65 Jahren; Untersuchungszeitraum: März 2024