In der Serie "Das besondere Objekt" präsentiert die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) wiederholt außergewöhnliche Stücke aus ihren Sammlungen. Diese Objekte werden stets vom Online-Publikum gewählt und sind jeweils für zwei Monate zur Schau gestellt.
Die Österreichische Nationalbibliothek präsentiert die auf den 18. März 638 datierte Kaufurkunde, die eine außergewöhnlich große Menge von etwa 1.350 Litern Wein dokumentiert, in ihrer Ausstellung "Das besondere Objekt" von nun an bis zum 26. Mai im Prunksaal. Kommenden Dienstag wird um 18 Uhr ein Fachvortrag dazu abgehalten.
Im siebten Jahrhundert kaufte Aurelios Kiamul von dem Weinbauern Aurelios Danielis 250 Metra Wein. Das Papyrusdokument vermittelt Einblicke in das damals in byzantinischem Ägypten weit verbreitete Vertriebsmodell des Vorauszahlungskaufs. Dabei leistete der Käufer eine Vorauszahlung für Ware, die später geliefert wurde. Das nun vorgestellte Dokument dient als Beweis für solch einen Handel. Der Verkäufer von Wein, Aurelios Danielis, bestätigte den Erhalt des gesamten Kaufbetrags, dessen Summe nicht genannt wird. Die Pflicht zur Lieferung des Weines direkt nach der Ernte ist detailliert beschrieben, sowie die zugesicherte Weinqualität. "Sollte der Wein bis zum Monat Tybi (Dezember/Januar, Anm.) des gleichen Indiktionsjahres sauer, gärend oder schimmelig sein, verpflichte ich mich, ihn sofort durch qualitativ guten Wein zu ersetzen", ist im Vertrag festgelegt.