Der Landespolizeipräsident von Wien, Gerhard Pürstl, verteidigte im "ZIB 2"-Interview Mittwochabend die geplante Waffenverbotszone am Reumannplatz und in angrenzenden Gebieten in Wien-Favoriten. Dabei betonte er, dass Schusswaffen bereits jetzt in der Öffentlichkeit verboten seien und auch Jugendliche, Asylwerber und Drittstaatsangehörige keine Messer tragen dürften. Jedoch sei der Waffenbegriff im Gesetz zu ungenau und umfasst nicht alle potenziell gefährlichen Waffen wie beispielsweise Messer oder Macheten.
Pürstl erklärte, dass er ein allgemeines Waffenverbot in Österreich befürworten würde. "Ich bin überzeugt, dass das einen positiven Effekt hat. Es ist wichtig, dass der Gesetzgeber und die Gesellschaft ein deutliches Signal aussenden, dass Waffen in der Öffentlichkeit nicht toleriert werden. Wir streben eine Gesellschaft an, die ohne Waffen auskommt und dies zeigt auch bereits Wirkung. Man sieht dies an Orten, wo bereits Waffenverbotszonen eingeführt wurden", so Pürstl.
Als Beispiel nannte er die bereits bestehende Waffenverbotszone am Praterstern in Wien, wo die Kriminalität um 30 Prozent zurückgegangen sei. Die Verbotszone am Donaukanal hingegen wurde wieder aufgehoben, da die Voraussetzungen dafür nicht mehr gegeben waren. Die Anzahl der Gewaltdelikte sei dort deutlich gesunken, so Pürstl.
Auf die Frage nach einer möglichen Senkung der Strafmündigkeit wollte sich Pürstl nicht festlegen. Es gebe verschiedene Modelle, jedoch sei es nicht akzeptabel, dass Zwölf- oder 13-Jährige einen Raubüberfall begehen und dann beim Jugendamt lediglich ermahnt werden. Es sei wichtig, dass es ein Sanktionensystem gebe, welches auch Kindern klare Grenzen aufzeigt. Dies müsse ohne Zweifel vorhanden sein, betonte Pürstl.