Anfang 2025 startet das Pfandsystem auf Getränkeeinwegverpackungen. Wie die Rücknahmeprozesse bei großen Lebensmittelmärkten und kleineren Verkaufsstellen funktionieren werden, lesen Sie hier.
Egal, ob Supermarkt, Bäckerei, Trafik, Schnellimbiss oder Würstelstand: Wer ab 2025 in Österreich Getränke in Dosen oder Einweg-Kunststoffflaschen an Letztverbraucher verkauft, muss diese mit einigen Ausnahmen auch zurücknehmen. Die Rücknahme erfolgt über Rücknahmeautomaten oder manuell. Jeder Rücknehmer bekommt für die zurückgenommenen Gebinde eine Aufwandsentschädigung (= Handling Fee) pro Stück, deren Höhe bereits fixiert und auf der Website kommuniziert wurde.
Manuellee Rücknahme von Einwegpfand erklärt
Bei der manuellen Rücknahme haben die Betreiber nur Getränkeverpackungen in jener Füllmenge und Packungsart zurückzunehmen, die über die Verkaufsstelle in Verkehr gesetzt werden, dafür aber alle Marken in diesen Verpackungen. Zurückgenommen werden müssen nur verkaufsübliche Mengen. "Einfach gesagt bedeutet dies: Verkauft ein Kioskbetreiber Getränke ausschließlich in 0,5 Liter PET-Flaschen und 0,33 Liter Aludosen, müssen auch nur diese Verpackungsgrößen zurückgenommen werden – allerdings auch von anderen Marken“, erklärt Monika Fiala. Wichtig dabei ist auch, dass die Verpackungen unzerdrückt sein müssen und das Etikett noch auf den Flaschen angebracht ist. "Das ist notwendig um sie mittels EAN-Code und Pfandlogo als Pfandgebinde zu identifizieren und anschließend in der Zählstelle auszulesen zu können", so Fiala.
Damit die Sammlung und Abrechnung der zurückgenommenen Verpackungen über Recycling Pfand Österreich organisiert werden kann, registrieren sich Rücknehmer ab Juni im Portal von Recycling Pfand Österreich und unterzeichnen einen Rücknehmervertrag. Im Portal können die kostenfreien Sammelsäcke und Plomben bestellt werden. Diese Plomben sind ähnlich wie Kabelbinder, verschließen die Säcke dicht und haben einen Barcode. Sobald mehrere volle Säcke gesammelt wurden, scannen die Rücknehmer diesen Barcode und die Abholung der Säcke wird initiiert. "Die manuellen Rücknehmer müssen die Gebinde nicht zählen, das passiert in unseren Zählstellen und ermöglicht eine rasche und exakte Abrechnung, womit die Überweisung des Pfandes als auch der Aufwandsentschädigung pro Stück gemeint ist", informiert Fiala.
Wenn nur sehr kleine Mengen zurückgenommen werden, kann man auch selbst die retournierten Gebinde an einer Rückgabestelle mit Automaten zurückgeben und erhält das Pfand über diesen ausbezahlt. Dazu ist keine Registrierung erforderlich und der Rücknehmer kann jederzeit an einer Rücknahmestelle seiner Wahl die Gebinde zurückgeben.
Verkaufsstellen an stark frequentieren Plätzen wie Bahnhöfen, Einkaufsstraßen oder -zentren können sich darauf einigen, eine gemeinsame Rücknahmestelle (z.B. ein Supermarkt), zu ernennen. An dieser gemeinsamen Rücknahmestelle können dann die leeren Flaschen und Dosen für alle Verkaufsstände am Standort zurückgenommen werden. Es gelten dabei die drei Regelungen:
- diese Rücknahmestelle muss in unmittelbarer Nähe zu den Verkaufsstellen sein
- es muss eine Vereinbarung mit dem Betreiber der Rücknahmestelle getroffen werden und
- die Konsumenten müssen in den Verkaufsstellen über die Rücknahmestelle informiert werden
Rücknahmeautomaten für große Rücknahmemengen in Supermärkten
Bei Rücknahmeautomaten können alle Pfandgebinde uneingeschränkt retourniert werden. Die Zählung der Gebinde erfolgt direkt im Rücknahmeautomaten. "Rücknahmeautomaten machen nur Sinn, wenn die Rückgabemengen entsprechend hoch sind, da ja auch die Investition in einen Automaten groß ist. Daher werden diese vorranging in Supermärken eingesetzt werden", informiert Simon Parth, Co-Geschäftsführer von Recycling Pfand Österreich.
"Innerhalb des Pfandsystems spielen Rücknahmeautomaten eine zentrale Rolle, da der Großteil der Gebinde von den Konsumenten im Supermarkt über diese Automaten zurückgegeben wird", weiß Parth aufgrund internationaler Erfahrungswerte bereits bestehender Pfandsysteme. Die Zählung der Gebinde erfolgt direkt im Rückgabeautomaten. "Diese Daten werden an Recycling Pfand Österreich übermittelt und können dem Betreiber des Rücknahmeautomaten zugeordnet werden. Die Gebinde, die durch einen Rückgabeautomaten gegangen sind, müssen nicht mehr in einer Zählstelle gezählt werden", betont Parth.
Um den Platzbedarf für die Sammlung so gering wie möglich zu halten, werden die gezählten Gebinde direkt im Automaten mit einer eigenen Kompaktor-Einheit zerdrückt und entwertet. Die kompaktierten Gebinde werden in von Recycling Pfand Österreich kostenlos zur Verfügung gestellten Säcken gesammelt und dann zur weiteren Verwertung abgeholt.