Wien kämpft mit steigender Kriminalität: Laut Kriminalstatistik 2023 gab es unter anderem bei Internetbetrug, Diebstählen und Gewaltdelikten einen Anstieg.
Die österreichische Bundeshauptstadt hat mit Internetbetrügern zu kämpfen. Laut der Wiener Kriminalstatistik stiegen hier die Anzeigen von 7.601 (2022) auf 8.930 (2023) Delikte. Das ist ein Plus von 17,5 Prozent, gab die Pressestelle am Montag in einer Aussendung bekannt. Allerdings gab es im Bereich Cybercrime im engeren Sinn, das ist die Internetkriminalität ohne Internetbetrug, erstmals einen Rückgang von minus 7,6 Prozent.
Kriminalstatistik 2023: Internetbetrug in Wien auf dem Vormarsch
Das bedeutet, dass in diesem Bereich die Zahl der Anzeigen von 12.639 im Jahr 2022 auf 11.681 im vergangenen Jahr gefallen ist. Die Wirtschaftskriminalität im allgemeinen - dazu zählen eben u.a. auch Betrug, Geldwäsche oder eben auch Cybercrime - hat ebenfalls zugenommen. Da ist die Zahl der Anzeigen von 35.297 (2022) auf 38.372 (2023) gestiegen. Das ist ein Plus von 8,7 Prozent. Ein großer Teil davon betrifft Anzeigen wegen Betruges mit einer Zunahme von 12.861 (2022) auf 16.213 (2023) und somit einem Plus von 26,1 Prozent.
Anstieg bei Anzeigen verzeichnet, Aufklärungsqote konstant über 40 Prozent
Die Gesamtanzahl der Anzeigen in Wien ist von 168.303 im Jahr 2022 auf 186.475 im Jahr 2023, somit um 10,8 Prozent gestiegen. In den vergangenen zehn Jahren war das Pandemiejahr 2021 jenes mit der absolut niedrigsten Anzeigenzahl mit 144.183, das Jahr 2016 mit der höchsten Anzahl von 205.219. Die Aufklärungsquote ist im Jahr 2023 mit 44,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 mit 43,9 Prozent wieder leicht angestiegen. Seit dem Jahre 2017 liegt die Aufklärungsquote konstant über 40 Prozent.
Bereits 55 Prozent der Tatverdächtigen in Wien nicht aus Österreich
Die Gesamtanzahl der ermittelten Tatverdächtigen ist gegenüber 2022 von 85.295 auf 98.878 gestiegen. Das ist ein Plus von 15,9 Prozent. Der Anteil der Fremden betrug 2023 55,3 Prozent im Gegensatz zu 52,9 Prozent im Jahr davor. Die Anzeigen gegen Asylwerber sind von 4.149 (2022) auf 4.757 (2023), somit um 14,7 Prozent, gestiegen. Relativ hoch ist der Anteil fremder Tatverdächtiger bei Anzeigen wegen Diebstahls (Anstieg von 6.349 auf 8.304), bei Anzeigen wegen Körperverletzung (Anstieg von 6.045 auf 6.952) und bei Anzeigen wegen Betrugs (Anstieg von 3.859 auf 5.682).
Eigentumskriminalität in Wien ist größter Brocken
Die Eigentumskriminalität macht in Wien den größten Brocken aus. Da konnte laut Pressestelle jedoch die Aufklärungsquote von 20,8 auf 22,5 Prozent gesteigert werden. Die Anzahl der Anzeigen erhöhte sich allerdings auch, nämlich von 57.855 im Jahr 2022 auf 67.904 (2023) und somit um 17,4 Prozent. So stieg etwa das Delikt des Diebstahls von 32.770 Fällen auf 37.350 (14 Prozent), der Einbruchsdiebstahl stieg von 23.484 auf 28.696 Fälle (22,2 Prozent). Die Anzahl der Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäusern ist von 2.873 (2022) auf 3.591 (2023), somit um 25 Prozent gestiegen. Im Jahr 2014 gab es im Vergleich dazu allerdings noch 8.907 Anzeigen.
Der Diebstahl von Kraftfahrzeugen hat ebenfalls massiv zugenommen. 2022 gab es noch 512 Diebstähle, 2023 stiegen sie auf 705 Fälle und somit um 37,7 Prozent. Im Jahr 2014 wurden noch 1.774 Anzeigen wegen Auto-Diebstahls verzeichnet. Die stärkste Zunahme von 54,5 Prozent gab es bei den Einbrüchen in die Autos, von 1.412 (2022) auf 2.182 (2023) Fälle. 2007 gab es deshalb noch 18.049 Anzeigen.
Mehr Gewaltdelikte und Anzeigen wegen Vergewaltigung
Im Bereich der Gewaltdelikte - vorsätzliche Tötung, vorsätzliche Körperverletzung, ausgewählte Sexualdelikte - wurde ein Plus von 8,2 Prozent verzeichnet. Dort hat die Zahl der Anzeigen von 27.24 (2022) auf 29.485 (2023) zugenommen. Ein Großteil davon sind Anzeigen wegen Körperverletzung mit einer Zunahme von 14.309 (2022) auf 15.566 (2023) Fälle. Bei den vollendeten Tötungsdelikten konnte ein Anstieg von 16 (2022) auf 19 Fälle (2023) registriert werden. Im Jahre 2023 wurden alle Morde geklärt. Ebenfalls angestiegen sind die Anzeigen wegen Vergewaltigung von 365 (2022) auf 468 (2023) Fälle.
Im Bereich der Raubüberfälle gab es hingegen einen Rückgang von 893 (2022) auf 810 (2023) Fälle, die Fälle wegen schweren Raubes sind hingegen von 351 auf 370 leicht gestiegen. Im vergangenen Jahr gab es neun Überfälle auf Banken und Postämter, wobei acht geklärt werden konnten. In den Jahren 2021 und 2022 gab es jeweils drei derartiger Überfälle.