Seit Frühjahr 2023 hat der Online-Supermarkt gurkerl.at, tätig in Wien und Umgebung, aufgrund der Erweiterung und Automatisierung seines Lagers das Angebot reduziert und längere Lieferzeiten eingeführt. Bis zum Herbst soll das Projekt abgeschlossen sein, woraufhin eine Zustellung innerhalb von drei Stunden am selben Tag wieder möglich wird. Seit Dienstag wurden die Lieferfenster von sechs auf fünf Stunden verkürzt.
Der in Wien und Umgebung aktive Online-Supermarkt gurkerl.at hat seit Frühjahr 2023 wegen der baulichen Erweiterung und Automatisierung des bestehenden Warenlagers sein Sortiment eingeschränkt und musste die Lieferzeiten strecken. Im Herbst soll das Bauvorhaben abgeschlossen sein und die Zustellung von Einkäufen wieder am selben Tag innerhalb von drei Stunden möglich sein. Seit Dienstag gibt es Zustellslots nun innerhalb von fünf Stunden anstatt von sechs Stunden.
Nach Warenlager-Ausbau: Gurkerl.at will ab Herbst "neu durchstarten"
Das gurkerl-Lager im 23. Wiener Gemeindebezirk werde von 5.000 auf 10.000 Quadratmeter erweitert und das auf 8.000 Produkte reduzierte Sortiment ab Herbst wieder auf 12.000 erhöht, sagte der seit November 2023 amtierende Chef von gurkerl.at und knuspr.de, Mark Hübner, zur APA. Die Maximalkapazität bei Bestellungen werde auf 8.000 pro Tag vervierfacht. "Wir werden in Wien neu durchstarten." Mittel- bis langfristig sei auch eine Expansion nach Graz und Salzburg denkbar.
Der Online-Lebensmittelhändler ist in Wien mit 200 Bestellungen pro Tag im Dezember 2020 gestartet, in Spitzenzeiten waren es 4.000. Seit dem Lagerumbau wurde die maximale Kapazität auf 2.000 Bestellungen reduziert. Ende Februar 2023 baute gurkerl.at laut Medienberichten bis zu 290 Stellen ab. Das Unternehmen selbst hat die Höhe des Stellenabbaus nie beziffert.
Stellenabbau und Neustrukturierung: Die Herausforderungen von Gurkerl.at
Weiters ließ die tschechische Rohlik-Gruppe als Eigentümer von gurkerl.at und knuspr.de Anfang 2023 beide Online-Supermärkte näher zusammenrücken und legte die Geschäftsführung und die operative Steuerung zusammen. Zahlreiche Jobs wanderten von Wien zum deutschen Schwesterunternehmen knuspr.de in München. Aktuell hat gurkerl.at rund 400 Beschäftigte. "Nach dem Relaunch" werde man am Standort in Wien wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen und bald auch wieder auf über 500 Beschäftige kommen, kündigte Hübner an.
Bei Kunden punkten will der Online-Lebensmittelzusteller mit lokalen und frischen Produkten und einem großen Bio-Sortiment. Es gibt Produkte von rund 160 Produzenten aus dem Wiener Umland. Gurkerl.at bietet auch Waren an, die es bei anderen Supermärkten in Österreich nicht gibt, etwa Backwaren von Öfferl, Lebensmittel der britischen Kaufhauskette Marks & Spencer sowie Produkte von Wiener Gastrobetrieben unter anderem vom Eissalon am Schwedenplatz, Mochi, Landtmann und Zum Schwarzen Kameel.
Standort Wien will Profitabilität mit automatisiertem Lager ausbauen
Die im Jahr 2014 gegründete Rohlik-Gruppe ist aktuell in Tschechien, Ungarn, Deutschland, Österreich und Rumänien aktiv und verzeichnete 2023 ein Umsatzplus von rund einem Viertel auf 700 Mio. Euro. In München erreichte der Online-Supermarkt innerhalb eines Jahres nach Einführung der voll automatisierten Lagerlösung Trocken- und Frischebereich nach eigenen Angaben die Profitabilität. Laut Firmenbuch ("Wirtschafts-Compass") belief sich der Umsatz von gurkerl.at im Geschäftsjahr 2021/22 auf 45 Mio. Euro und der Verlust auf 30,3 Mio. Euro, 2022/23 lagen die Erlöse laut vorläufigem Jahresabschluss bei 58,5 Mio. Euro und der Verlust bei 31,6 Mio. Euro. Die Rohlik-Gruppe habe starke Investoren im Rücken und und es gebe "ein Commitment für den Standort Wien", betonte der gurkerl-Chef. Auch in Wien wolle man ein Jahr nach Start des automatisierten Lagers die Profitabilität erreichen.