Der Verkaufsprozess für den Rohbau des Luxuskaufhauses Lamarr auf der Wiener Mariahilfer Straße sorgt in der Handels- und Immobilienbranche offenbar für Aufsehen.
Es gebe "reges Interesse aus dem In- und Ausland", sagte der zuständige Masseverwalter Clemens Richter am Freitag zur APA, ohne Details zu nennen. Durch die Insolvenz des Signa-Flagschiffes Signa Prime Selection war die Finanzierung der Baufertigstellung nicht mehr gesichert.
Der Insolvenzverwalter wies darauf hin, dass entgegen anderslautender Meldungen die Immobilie vom Käufer in einem Insolvenzverfahren ohne Schulden erworben wird. Etwaige Immobilien-Pfandrechte können aus dem Verkaufserlös komplett oder teilweise getilgt werden. Die Pfandrechte würden für den Lamarr-Käufer keine Rolle spielen, betonte Richter. Beim Lamarr haben sich laut Medienberichten zwei Banken mit Pfandrechten abgesichert: die RLB Oberösterreich mit einer Höchstbetragshypothek von 95 Mio. Euro und die Bank Austria mit einer in der Höhe von 295 Mio. Euro.
Im Frühjahr 2025 hätte das mehrstöckige Kaufhaus, das nach der aus Wien stammenden Hollywooddiva und Erfinderin Hedy Lamarr benannt ist, eröffnet werden sollen. Ende Juni organisierte die Signa noch eine Dachgleiche-Feier beim Lamarr, seit vergangenen Herbst war aber keine Bauaktivität mehr erkennbar. Die Lamarr-Baustelle ist laut Anfang Februar gestellten Konkursantrag der Kaufhaus-Errichtungsgesellschaft Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH erst zu 30 bis 40 Prozent fertiggestellt.
Die insolvente Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH gehört laut Firmenbuch ("WirtschaftsCompass") zu jeweils 50 Prozent der Signa Prime Capital Invest GmbH und der Skyred Holding 9 mit Sitz in Luxemburg. Die Signa Prime Capital Invest ist eine Tochtergesellschaft der insolventen Signa Prime Selection AG und die Skyred Holding 9 ist ein mittelbares Tochterunternehmen der thailändischen Central Group. Die auch zur Signa und Central Group gehörende KaDeWe Gruppe wäre als Betreiber des Lamarr vorgesehen gewesen.