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Neues Wiener Pratermuseum eröffnet am Freitag

14-03-2024, 14:48

Der Prater in Wien hat eine weitere Sehenswürdigkeit dazugewonnen, was das kulturelle Angebot der Stadt erweitert: Das Pratermuseum wird am Freitag neu eröffnet.

Die rund 250 Jahre alte Geschichte des Wiener Praters soll im Pratermuseum auf einer Fläche von 200 Quadratmetern in einem nachhaltig gebauten Holzgebäude aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Die Exponate sind zahlreich und dicht angeordnet. Sowohl Nostalgie als auch kritische Rückblicke auf die Vergangenheit finden im Pratermuseum ihren Platz.

Pratermuseum lädt zur Erkundung der Geschichte des Wiener Praters

"Kommen Sie! Schauen Sie", empfängt es die Gäste in Neonbuchstaben, sobald sie aus dem frei zugänglichen Foyer, das mit einem riesigen Prater-Panoramabild versehen ist, über die Treppe in die obere der beiden Ausstellungsebenen kommen. Und es gibt wirklich viel zu entdecken. Hier dreht sich ein riesengroßes Glücksrad aus dem namensgebenden Karussell, dort erwartet ein Boxautomat die Bewunderer. Das "Internationale Heiraths Vermittlungs Bureau" berichtet ebenso von dem mit Verlangen erfüllten Ort wie die entblößte liegende Venus aus dem ehemaligen Wachsfigurenkabinett. Pläne, Gemälde und Fotos vermitteln einen Eindruck sowohl von der Topographie des Praters und seinem sozial sehr gemischten Treiben als auch von historischen Vergnügungsstätten oder dem reichhaltigen gastronomischen Angebot.

Thematisiert wird auch der Niederschlag des Praters in Literatur, Musik und Film - von Schnitzler bis Jelinek, von Mozart bis Der Nino aus Wien, von "Der dritte Mann" bis "Wilde Maus". "Es gibt keinen zweiten Ort in Wien, der so viele Spuren im kulturellen Gedächtnis hinterlassen hat", meinte Werner Michael Schwarz, neben Susanne Winkler für die Konzeption der Dauerschau verantwortlich, am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Die Öffnung des kaiserlichen Jagdgebiets durch Joseph II. für die Allgemeinheit im Jahr 1766 sei geradezu "revolutionär" gewesen, war das Areal ab dann nämlich für die Allgemeinheit unabhängig des sozialen Status kostenlos zugänglich.

Bürgermeister Ludwig schwärmt von neuem Pratermuseum

Diese Offenheit ohne Konsumzwang sei noch heute ein wesentliches Merkmal des Praters, der sich dadurch auch von anderen Vergnügungsparks in vielen Städten der Welt unterscheide, schwärmte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Dazu komme, dass die Fahrgeschäfte und Gaststätten hier seit jeher von Familienbetrieben geführt würden. Diesen "Praterdynastien" ist in einer "Hall of Fame" ein eigenes kleines Ausstellungskapitel gewidmet.

Der Stadtchef betonte zudem, dass der Neubau im Vergleich zum vormaligen Pratermuseum als Teil des Planetariums nun über doppelt so große Ausstellungsräumlichkeiten verfüge. Hier könne man auch nachvollziehen, wie sehr technische Novitäten Niederschlag im Freizeitpark gefunden hätten - etwa die anlässlich der Weltausstellung 1873 errichtete und später abgebrannte Rotunde, die 1895 eröffnete Kulissenstadt "Venedig in Wien" inklusive Gondeln in künstlichen Kanälen oder in Form von komplizierten Apparaturen. Dioramen oder Grottenbahnen boten zudem Fenster in fremde Länder.

Pratermuseum zeigt auch unrühmliche Geschichte des Wiener Praters

300 physische Objekte und noch einmal in etwa genau so viele in digitaler Form hält das neue Pratermuseum unweit des Riesenrads für sein Publikum bereit. Manche von ihnen bezeugen auch "Dinge, die wir heute nicht mehr dulden würden", verwies Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) etwa auf die Zurschaustellung körperlich beeinträchtigter Menschen oder das Zeigen von Wildtieren unter quälerischen Bedingungen. Diesen unrühmlichen Aspekten nähert sich das Museum in Form von Interviews mit Historikerinnen und Historikern. Auf diese Form der Aufarbeitung setzt das Kuratorenduo auch in Bezug auf die NS-Zeit, in der jüdische Praterunternehmer verfolgt, beraubt und ermordet wurden.

Zu den 200 Quadratmetern eigentlicher Ausstellungsfläche kommen noch einmal 110 Quadratmeter Foyer dazu, das von zwei Seiten kostenfrei betretbar ist und auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Für die Praterschau selbst muss ein Ticket für 8 Euro gelöst werden. Die Stadt selbst ließ sich das neue Haus, das eine Bauzeit von rund eineinhalb Jahren in Anspruch nahm, als Dependance des ebenfalls erst kürzlich wiederöffneten Wien Museums 4,1 Mio. Euro kosten.

an der Straße des Ersten Mai, 1020 Wien
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 18 Uhr; Eintritt: 8 Euro (ermäßigt 6 Euro), gratis für alle unter 19 Jahren und an jedem ersten Sonntag im Monat.

(APA/Red)

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