Am Donnerstag wurden am Wiener Landesgericht zwei Burschen nach einem gewalttätigen Angriff einer Jugendbande auf ein Nobel-Restaurant im Wiener Stadtpark im letzten Sommer zur Verantwortung gezogen.
Ein 18-Jähriger kassierte acht Monate, ein 20-Jähriger zwölf Monate Haft, die ihnen bedingt nachgesehen wurden. Der dritte im Bunde war zum Tatzeitpunkt noch keine 14 Jahre alt und damit nicht strafmündig, weshalb er nicht zur Anklage gebracht wurde.
Zu den verfahrensgegenständlichen Vorfällen war es am 28. August 2023 gekommen, nachdem einer der Angeklagten auf der Freifläche vor dem Lokal einen auf einem Stehtisch befindlichen Aschenbecher ergriffen und in den Wienfluss geschmissen hatte. Er wurde deswegen von einem Kellner zu Rede gestellt. Daraufhin eskalierte die Situation. Zunächst donnerte der 18-Jährige dem Kellner die Faust mehrfach ins Gesicht und fügte ihm Prellungen und Hämatome zu. Beim Versuch, die Schläge abzuwehren, brach sich der Angestellte den rechten Zeigefinger.
Als anderes Personal dem Verletzten zu Hilfe kam, ging der 18-Jährige - er trainiert in einem Boxverein - in Kampfstellung und in weiterer Folge auf weitere Beschäftigte los. Er wurde dabei von seinen beiden Freunden tatkräftig unterstützt. Dann stürmte die Bande sogar ins Lokal und verschreckte Gäste, indem sie gegenüber weiteren Angestellten handgreiflich wurden bzw. Stühle und Sitzbänke ergriffen und diese gegen die Wand warfen.
"Wir haben Blödsinn gemacht", räumte der 18-Jährige nun kleinlaut ein. Er bekannte sich formal eben so schuldig wie der 20-Jährige, doch als die zwei die Videos aus den Überwachungskameras vorgeführt bekamen, schienen sich die beiden stellenweise zu amüsieren. Ihre Verteidiger interpretierten das auffällige Grinsen der Angeklagten allerdings als schamhaftes Verlegenheitslächeln.
Eine Lokalbesucherin, die an diesem Abend in dem Restaurant gemütlich einen Geburtstag feiern wollte, schilderte dem Gericht ihre Eindrücke: "Es war schrecklich, so was kennt man nur aus dem Film." Einem Kellner sei "die Faust zwischen die Augen geschlagen worden. Ich war völlig im Schock."
Als die alarmierte Polizei eintraf, liefen die Jugendlichen davon, konnten aber noch in Parknähe gefasst werden. Mit den über sie verhängten Strafen waren die beiden Angeklagten einverstanden. Der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab, die Urteil sind damit nicht rechtskräftig. Der 18-Jährige sitzt übrigens seit einiger Zeit wegen schweren Raubes in U-Haft. Er steht im Verdacht, im Spätherbst des Vorjahrs einem Suchtgift-Dealer mit Gewalt dessen Habseligkeiten abgenommen zu haben.