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Weiter Suche nach drei geflüchteten Kindern in Wien-Döbling

19-02-2024, 13:26

Von den drei Kindern, die in Wien-Döbling nach einem Polizeieinsatz wegen des Verdachts der Kindesentziehung geflohen sind, gibt es immer noch keine Spur.

Die Stadt Wien hat die Menschen, die dem Jungen und den beiden Mädchen Unterschlupf gewährt haben, dazu aufgefordert, sich mit den Behörden in Verbindung zu setzen. Der Einsatz wurde durchgeführt, da die Mutter trotz vorübergehendem Entzug des Sorgerechts seit sieben Monaten die Kinder in ihrer Obhut hatte.

Familie ist Wiener Behörden schon seit 2011 bekannt

Die Behörde MA 11 ist seit etwa 2011 in Kontakt mit der Familie, also seit der Geburt des ältesten Kindes, einem 13-jährigen Jungen. Grund dafür war die schwere Vernachlässigung durch die 38-jährige Mutter, erklärte Ingrid Pöschmann, Sprecherin der MA 11. Die Kinder im Alter von mittlerweile 13, elf und vier Jahren hatten aufgrund der Überforderung der Mutter keinen geregelten Tagesablauf und keine angemessene kindgerechte Wohnsituation. Die Schule wurde nur unregelmäßig besucht. Es gab mehrere Meldungen über Gefährdungssituationen und die 38-Jährige hat sich auch selbst an die Behörden gewandt, um Hilfe zu suchen.

Im Juni 2023 wurden die Kinder von der Frau weggenommen und in ein Krisenzentrum gebracht. Dieser Schritt wurde von der Mutter akzeptiert. Ziel war es, dass die Kinder für sechs Wochen im Krisenzentrum bleiben und gemeinsam mit der Mutter an den bestehenden Problemen gearbeitet wird. Anschließend sollte entschieden werden, ob die Kinder zu ihrer Mutter zurückkehren können oder ob für sie ein Platz in einer betreuten Wohngemeinschaft gefunden wird. Laut Pöschmann wurde schnell klar, dass ein Verbleib zu Hause nicht mehr möglich war. Die von Fachleuten überlegten Schritte wurden von der Frau nicht umgesetzt, woraufhin sie sich schnell dagegen wehrte.

Anschließend verschwand die Frau zusammen mit ihrer jüngsten Tochter. Die älteren Kinder wurden in eine Wohngemeinschaft gebracht, liefen jedoch bald weg und dürften zur Mutter zurückgekehrt sein. Die MA 11 hat wiederholt versucht, Kontakt zu der 38-jährigen Frau aufzunehmen. Auch mit den Kindern wurde versucht, über die Schule eine Beziehung aufzubauen, was jedoch aufgrund des Loyalitätskonflikts gegenüber ihrer Mutter nur begrenzt erfolgreich war. Jedes Mal, wenn die Sozialarbeiterinnen oder Sozialarbeiter in die Bildungsstätte kamen, blieben die Kinder dann für mehrere Tage der Schule fern. Ein Verfahren vor dem Pflegschaftsgericht ist noch nicht abgeschlossen.

Mutter soll Kind aus Wohnung in Wien-Döbling abgeseilt haben

Die MA 11 besuchte am letzten Donnerstag erneut die Wohnung der Frau, aber sie öffnete wieder nicht. Jedoch kam ihr 13-jähriger Sohn gerade von der Schule und flehte seine Mutter verzweifelt an, die Tür zu öffnen. Auch eine befreundete Nachbarin konnte sie nicht dazu bewegen. Aus der Wohnung waren Kinderstimmen zu hören. Deshalb bat die MA 11 um polizeiliche Unterstützung, was laut Pöschmann selten vorkommt.

Kurz vor dem gewaltsamen Öffnen der Tür erlaubte die Frau den Beamten den Eintritt. In der Wohnung befand sich noch die elfjährige mittlere Tochter. Von der vierjährigen Tochter fehlte jede Spur. Die Behörden vermuten, dass die Frau möglicherweise ihr jüngstes Kind abseilte, da zusammengeknotete Bettlaken aus dem zweiten Stockfenster hingen. Nachdem die beiden älteren Geschwister von Mitarbeitern der Kinder- und Jugendhilfe in ihre Obhut genommen wurden, um mit dem Taxi ins Krisenzentrum gebracht zu werden, gelang es beiden, sich loszureißen und wegzulaufen, wie Pöschmann berichtete.

Die Frau wurde von den Behörden festgenommen. Laut Angaben der Wiener Polizei hat sie sich jedoch geweigert, eine Aussage zu machen. Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft Wien wurde sie inhaftiert. Es wurde eine Fahndung nach den drei Kindern eingeleitet.

(APA/Red)

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