Am Donnerstag ist in Wien-Döbling eine 38-jährige Mutter von drei Kindern wegen des Verdachts der Kindesentziehung festgenommen worden.
Die Frau soll die Türe zu ihrer Wohnung erst geöffnet haben, als die Polizei sich zwangsweise Zutritt zu verschaffen gedroht hatte. Während der elfjährige Bub und seine 13-jährige Schwester angetroffen wurden, war die Vierjährige jedoch verschwunden. Es besteht der Verdacht, dass sie der Mutter vom zweiten Stock "abgeseilt" haben könnte.
So berichtete die Landespolizeidirektion Wien am Samstag, dass bei der Wohnungsdurchsuchung zusammengeknotete Bettlacken aufgefunden worden sind. Die Beamten des Stadtpolizeikommandos Döbling waren bei der Frau vorstellig geworden, weil die Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien (MA11) um Unterstützung bei einer Kindesabnahme gebeten hatte.
Wohnungstüre in Wien-Döbling wurde nicht freiwillig geöffnet
Nachdem mehrere Versuche, die Frau und die Kinder an der Wohnadresse aufzufinden, bisher ohne Erfolg geblieben sind, konnte die Polizei diesmal Stimmen aus den Räumlichkeiten vernehmen, wie Ingrid Pöschmann, Pressesprecherin der Kinder- und Jugendhilfe gegenüber der APA ausführte. Jedoch wurde die Wohnungstüre laut Polizeiangaben nicht freiwillig geöffnet, nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Wien ordnete diese eine sofortige Vernehmung der Frau und die Durchsuchung der Wohnung an. Kurz bevor die Türe zwangsweise durch Einsatzkräfte der WEGA geöffnet worden wäre, ließ die 38-Jährige die Beamten eintreten.
In der Wohnung befanden sich die Mutter und die 13-Jährige, der elfjährige Sohn kam dann später ebenfalls dazu. Über den Aufenthaltsort der Jüngsten verweigerte die Frau jedoch jegliche Angaben. Nachdem die beiden älteren Geschwister von Mitarbeitern der Kinder und Jugendhilfe in Obhut genommen wurden, um mit dem Taxi ins Krisenzentrum gebracht zu werden, rissen sich beide los und rannten davon, berichtete Pöschmann.
Laut MA11 ist der vorläufige Entzug des Sorgerechts seit Juni 2023 aufrecht. Damals sollten die beiden älteren Kinder in eine Wohngemeinschaft kommen, jedoch liefen beide auch hier davon. Dann wurde auch die Vierjährige nach einem Tagesbesuch von ihrer Mutter nicht zurückgebracht.
Familie ist schon seit Jahren wegen Gefährdungsmeldungen bekannt
Die Familie sei zuvor schon seit einigen Jahren wegen Gefährdungsmeldungen bekannt, es gehe dabei um eine schwere Form der Vernachlässigung durch die Mutter, so wurde etwa die Schulpflicht der Kinder ignoriert, oder uneingeschränkter Medienkonsum erlaubt. Seht wohl habe die Frau bei Gesprächen mit der MA11 eine gewisse Einsicht bezüglich ihrer Erziehungspflichten gezeigt, jedoch zeigte sie sich bei der Umsetzung bisher überfordert.
Die 38-Jährige wurde für eine Vernehmung in eine Polizeiinspektion gebracht. Sie verweigerte jegliche Aussage. Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien wurde sie festgenommen. Bezüglich der drei Kinder wurde eine Fahndung eingeleitet. Die MA11 rief dazu auf, dass etwaige Quartiergeber der Kinder mit der Kinder- und Jugendhilfe in Kontakt treten sollen.
(S E R V I C E - Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Wien (MA11) Servicetelefon: +43 1 4000-8011)