68.344 Kunden haben im Vorjahr in Wien den Stromlieferanten gewechselt. An erster Stelle stand allerdings ein anderes Bundesland.
Der Wettbewerb am Strom- und Gasmarkt nimmt offenbar wieder Fahrt auf. Im Vorjahr haben in Österreich 345.649 Kundinnen und Kunden ihren Lieferanten für Strom oder Gas gewechselt. Das sind deutlich mehr als im Jahr 2022, damals wechselten nur 212.004 Privat- und Firmenkunden den Anbieter. 2021 waren es 331.339 Kunden, teilte die E-Control am Montag mit. Die meisten Wechsel gab es 2023 in Niederösterreich.
"Nach Auslaufen der Bindefrist haben Viele die Chance genutzt, bei einem Lieferantenwechsel wieder bares Geld zu sparen und einen neuen Anbieter zu wählen", sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Einen neuen Stromlieferanten suchten sich im Vorjahr 245.998 Kunden (davon 198.586 Haushalte), deutlich weniger Kundinnen und Kunden wechselten den Gasanbieter (99.651 Kunden, davon 93.006 Haushalte). Das entspricht einer Wechselrate von 3,9 Prozent bei Strom und von 7,9 Prozent bei Gas.
Die meisten Wechsel gab es sowohl bei Strom als auch Gas in Niederösterreich, und zwar mit 10,6 Prozent bzw. 92.578 Stromkunden sowie 14,9 Prozent bzw. 42.075 Gaskunden. "Die Wechselraten in Niederösterreich stellen die höchsten je in einem Bundesland erreichten Wechselraten seit Liberalisierungsbeginn dar", so Urbantschitsch. Das zeige auch, dass die Kunden mittlerweile deutlich sensibler auf Preise reagierten.
Viele Wechsel des Stromlieferanten gab es auch in Wien mit 4,2 Prozent (68.344 Kunden) und Oberösterreich mit 3,2 Prozent (33.834 Kunden). Bei Gas folgten Oberösterreich (8,0 Prozent bzw. 10.676 Kunden) und die Steiermark (7,2 Prozent bzw. 4.677 Kunden) auf Platz zwei und drei. Die geringsten Wechselraten gab es jeweils in Vorarlberg mit 1.334 Stromkunden und 596 Gaskunden.
Die Strom- und Gasrechnung besteht aus drei Komponenten: Dem reinen Energiepreis - nur hier ist ein Anbieterwechsel möglich -, den standortgebundenen Netztarifen sowie Steuern und Abgaben.
Kosten sparen lassen sich nicht nur durch einen Anbieterwechsel, sondern auch durch mehr Energieeffizienz: "Ob Krise oder ruhige Zeiten, zwei Hebel stehen immer zur Verfügung, um sich vor hohen Energiekosten zu schützen: Energiesparen und Energieversorger wechseln", sagte Alfons Haber, E-Control-Vorstand. Zudem sei die Beliebtheit von Erneuerbaren Energien weiter ungebrochen. Die E-Control registriere derzeit rund 10.000 Photovoltaik-Anlagen pro Monat.