Aktivisten haben Straßenschilder und das Denkmal am Dr.-Karl-Lueger-Platz in Wien in der Nacht auf den 27. Jänner, dem Internationalen Holocaust Gedenktag, mit der Aufschrift "Platz der gescheiterten Erinnerungskultur" überklebt. Die jüdischen österreichischen Hochschülerschaft (JöH) hat ein Video der Aktion von "unbekannten jüdischen Aktivisten" auf Instagram geteilt. Die Aufmachung erinnert mit blauer Farbe und weißer Schrift an echte Straßenschilder.
Die Verantwortlichen für die Aktion seien der Polizei nicht bekannt, berichtete der "Kurier". Da die Sticker an den Straßenschildern aber rückstandslos entfernt werden könnten, handle es sich laut Polizei nicht um Sachbeschädigung. Um die Aktion rechtlich zu beurteilen, sei ein Bericht an die Staatsanwaltschaft Wien geschickt worden, so eine Polizeisprecherin. Die MA 7, die Kulturabteilung der Stadt Wien, sieht das gegenüber der Tageszeitung anders. Man wisse nicht, ob die Substanz des Denkmals beschädigt werde, wenn man es reinigt. Vorerst bleiben die Aufkleber auf den Straßenschildern als auch dem Karl-Lueger-Denkmal picken. Die Statue wurde auch erneut beschmiert - allerdings nicht in derselben Nacht.
Der Platz samt Denkmal sorgt seit Jahren immer wieder für Aufregung, erinnert er doch an den wegen seines Antisemitismus umstrittenen Wiener Bürgermeister Karl Lueger (1844-1910). Die Stadt Wien kündigte im Vorjahr an, das Denkmal um 3,5 Grad zu kippen, um es künstlerisch zu kontextualisieren. Die Umsetzung ist für heuer geplant. Ab dem zweiten Quartal werde man sich mit den Ausschreibungen befassen, hieß es aus dem Büro von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).