Der Standort der EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche (AMLA) soll Ende Februar feststehen. Neben Wien wollen acht andere europäische Städte um diese buhlen.
Klimatickets für die künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ein mietfreies Gebäude für rund 600 Menschen: Mit diesen Argumenten wird Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) am Dienstag im EU-Parlament in Brüssel für Wien als Sitz der neuen EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche (AMLA) werben.
"Die neue Anti-Geldwäsche-Behörde wird für ihre anspruchsvolle Aufgabe die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und das beste Umfeld brauchen", teilte Brunner im Voraus per Aussendung mit. "Wien ist durch die langjährige Erfahrung als Standort internationaler Institutionen, die hervorragende Infrastruktur und die hohe Lebensqualität die ideale europäische Wahl."
10.440 Quadratmeter im Quartier "Village im Dritten" will die Republik laut offiziellem Bewerbungsschreiben der neuen EU-Agentur zur Verfügung stellen. Für die erwartete Miete von knapp 243.000 Euro im Monat will der österreichische Staat selbst aufkommen. Allerdings stünde das Gebäude erst Ende 2026 vollends bereit. Bis dahin könne Wien aber alternative Standorte anbieten.
Neben dem Klimaticket sollen die künftigen AMLA-Beamten die Möglichkeit bekommen, an der WU den "Professional Master in Financial Supervision" zu machen, der normalerweise österreichischen Finanzbeamten vorbehalten sei. Laut der offiziellen Ausschreibung wird für den Anfang mit 250 bis 400 Beschäftigten gerechnet.
Neben Wien sind noch Paris, Frankfurt, Rom, Madrid, Brüssel, Riga, Vilnius und Dublin im Rennen. Es ist das erste Mal, dass öffentliche Anhörungen Teil des Prozesses zur Auswahl des Sitzes einer neuen EU-Agentur sind. Grund ist, dass der Europäische Gerichtshof dem Parlament dasselbe Mitspracherecht wie dem Rat bei der Bestimmung der Stadt eingeräumt hat, die den Sitz der zukünftigen Agenturen beherbergt. Anschließend wird der Sitz der Agentur durch eine gemeinsame Entscheidung von Parlament und Rat festgelegt.
Die neue Agentur wurde im Rahmen des Anti-Geldwäschepakets der EU geschaffen. Sie soll bis zu 40 grenzüberschreitende Finanzinstitute (einschließlich Kryptodienstleister) direkt beaufsichtigen, bei denen ein hohes Risiko mit Bezug auf Geldwäsche ausgemacht wird. Bei den übrigen Finanzunternehmen bleibt die Aufsicht bei den nationalen Behörden angesiedelt. Im Nichtbanken-Sektor soll die AMLA die nationalen Behörden zudem unterstützen können.