Im April 2023 wurde eine 57-jährige Frau tot in ihrer Wohnung in Wien-Ottakring aufgefunden. Anfänglich wurde ihr Lebensgefährte, ein 53-Jähriger, unter Mordverdacht festgenommen.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die zunächst von einem möglichen Femizid ausgingen, haben sich jedoch im Laufe der Zeit geändert. Mangels dringenden Tatverdachts wurde der Mann nicht in Untersuchungshaft genommen, und schließlich wurde festgestellt, dass die Frau nicht einem Tötungsdelikt zum Opfer fiel.
Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, erklärte auf Anfrage der APA, dass die Mordermittlungen gegen den 53-Jährigen Ende des Vorjahres gemäß §190 Ziffer 2 StPO eingestellt wurden. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass der Mann mit dem tödlichen stumpfen Schädel-Hirn-Trauma der Frau in Verbindung stand. Laut Bussek sei die Frau vermutlich an den Folgen eines Sturzes verstorben. Die Angaben des Mannes konnten nicht widerlegt werden, weshalb das Verfahren bezüglich eines Tötungsdelikts eingestellt wurde.
Jedoch wurde am Bezirksgericht Hernals ein Strafantrag gegen den Mann wegen Imstichlassens einer Verletzten eingebracht. Am 4. April 2023 fand der Mann seine Partnerin regungslos am Boden und kontaktierte zunächst seine Mutter, anstatt direkt die Rettung zu rufen. Die Polizei wurde von der Mutter des Mannes alarmiert. Die Einsatzkräfte konnten nur noch den Tod der Frau feststellen.
Eine Verhandlung gegen den 53-Jährigen war am Bezirksgericht Hernals angesetzt, zu der er jedoch nicht erschien. Ein Ersatztermin wurde festgelegt, doch in der Zwischenzeit verstarb der Mann, woraufhin das Verfahren eingestellt wurde, wie Gerichtssprecherin Judith Vondrak mitteilte.
Das Paar hatte möglicherweise ein Alkoholproblem. Die Frau hatte vor ihrem Tod Alkohol konsumiert, was zu ihrem Sturz geführt haben könnte. Der Mann war stark betrunken, als die Polizei die Wohnung betrat, und konnte erst am nächsten Tag befragt werden. Er beteuerte, seiner Freundin gegenüber nicht gewalttätig gewesen zu sein.