Etwa 100 Menschen versammelten sich am Donnerstagabend in Wien, um gegen die Unterstützung Österreichs für Israel zu protestieren und die "Freiheit Palästinas" zu fordern.
Das Palästinakomitee Wien, das zu der Kundgebung aufgerufen hatte, verlangte, dass Österreich seine Neutralität verletze, indem es den Export von Pistolen (Glock) und Drohnenmotoren (BRP Rotax) genehmigt und Kooperationsabkommen mit Israel geschlossen hat. Das Komitee forderte eine sofortige Beendigung dieser Maßnahmen.
Kundgebung in Wien fordert Stopp der Kooperation mit Israel
Bei der Kundgebung wurde behauptet, dass Israel ein "Vorposten des US-Imperialismus" sei. Es wurde angegeben, dass während des über 100 Tage andauernden Krieges im Gazastreifen etwa 23.000 Menschen ums Leben gekommen seien. Diese Zahl wurde als Völkermord bezeichnet, da angeblich gezielt und massenhaft Zivilisten ermordet würden. Österreich wurde kritisiert, da es durch Kooperationsabkommen mit Israel im Technologiesektor und durch die Genehmigung von Rüstungsexporten eine Mitschuld trage. Auch das Bundesheer wurde für seine "Millionendeals mit israelischen Rüstungskonzernen" sowie die geplante Anschaffung von "Arrow-3"-Luftabwehrraketen im Rahmen des Luftverteidigungssystems Sky Shield kritisiert.
Anti-Israel-Kundgebung attackiert auch Ex-Kanzler Kern
Konkret ins Visier genommen wurde auch ein Unternehmen, das den Anlass für den Kundgebungsort Siebensternplatz bot. Laut Veranstalter befindet sich hier angeblich das Büro von Ex-Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ), der mit seiner Firma "Blue Minds Company" angeblich im Bereich der "Cyber-Warfare" mit Rüstungskonzernen zusammenarbeitet. In dem Aufruftext zur Kundgebung wird behauptet, dass seine Firma sicherstellt, dass jede israelische Rakete ihr Ziel erreicht. Es wurde jedoch nicht erwähnt, dass Christian Kern laut Unternehmensangaben seine 50-Prozent-Beteiligung an der Gesellschaft bereits 2022 abgetreten hatte.
Eine Rednerin der Gruppe Dar al-Janub stellte eine Verbindung zwischen dem Krieg im Gazastreifen und israelischen Restaurants in Wien her. Ihrer Meinung nach findet dieser Krieg beispielsweise am Siebensternplatz statt, einem malerischen Teil des siebten Wiener Gemeindebezirks, der von israelischen Bürgern frequentiert wird, die Hummus, vegane Soja-Patty-Burger essen und bewusst Neopronomen verwenden. Israel wird von ihr als "ein weißer, europäischer Strand im östlichen Mittelmeer" bezeichnet, den die ortsansässigen Palästinenser nicht betreten dürfen.
Verein radikalisiert mit Hamas-Propaganda
Laut der Dokumentationsstelle politischer Islam verbreitet der Verein Dar al-Janub online Propaganda der Hamas und hatte in der Vergangenheit Kontakt zu dieser und anderen Terrororganisationen. Die Gruppe setzt sich nach eigenen Angaben gegen Rassismus ein und engagiert sich für Friedenspolitik. Die Dokumentationsstelle stellt fest, dass durch die Abwertung anderer Menschen ein Umfeld geschaffen wird, das die Radikalisierung begünstigt.
An der Kundgebung nahmen verschiedene Gruppen teil, darunter der Arabische Palästina-Club, der zu einer Demonstration vor der US-Botschaft aufgerufen hatte, sowie die Gruppe Students of the Palestinian Cause. Letztere hatte im vergangenen Dezember an der Universität für angewandte Kunst eine Aktion durchgeführt, die für Aufsehen sorgte. Bei dieser Aktion wurde unter anderem der Angriff aus dem Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober bestritten, bei dem mehr als 1.100 Menschen starben, davon fast 700 Zivilisten. Die Jüdische Österreichische Hochschülerschaft dokumentierte die Aktion, während die Wiener Wochenzeitung "Falter" darüber berichtete.