Von März bis Dezember erstreckt sich ein Veranstaltungsreigen am Nachfolger des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde, an dem Bruckner ab 1868 als Professor Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel lehrte.
Von März bis Dezember erstreckt sich ein Veranstaltungsreigen am Nachfolger des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde, an dem Bruckner ab 1868 als Professor Harmonielehre, Kontrapunkt und Orgelspiel lehrte.
"Ziel ist ein möglichst breites Publikum", betonte mdw-Rektorin Ulrike Sych am Dienstag bei der Präsentation der Vorhaben, die vom Anton-Bruckner-Institut der mdw organisiert werden. "Wir meinen, Bruckner schadet ein Gedenkjahr nicht. Er braucht es vielleicht dringender als manch anderer kompositorischer Kollege", konstatierte Professor Peter Hrincirik als Organisator. Der oberösterreichische Klangmeister sei eben noch immer kein Mozart, zu dem man sich risikolos bekennen könne: "Wer sich zu Bruckner bekennt, der muss auf Gegenwind gefasst sein."
Schließlich liege Bruckner an der Schnittstelle der Musikgeschichte, in der sich der langsame Auflösungsprozess der Tonalität abzeichne und die Komplexität der Werke steigere. "Es ist eine Komplexität, die sich subkutan erschließt und einen nicht gleich vordergründig erreicht", analysierte Hrincirik den Umstand, dass Bruckner in der breiten Popularität manch früherem Kollegen noch hintanstehe.
Rückgrat der Feierlichkeiten, die diesen Umstand ändern wollen, sind neun wissenschaftliche Vorträge von Fachleuten zu Aspekten wie der harmonischen DNA Bruckners, seinem Verhältnis zu Wagner, der Rezeptionsgeschichte oder der Frage des Raumes im Œuvre des Komponisten. Eine Diskussionsrunde am 5. Dezember beschließt diesen Strang.
Aber nicht nur wissenschaftlich, sondern auch von künstlerischer Seite her will man sich dem Jahresjubilar nähern. Konzerte mit einem Fokus auf die frühen, unbekannten Arbeiten wie den Streichquartetten oder Sololiedern sollen neue Blicke auf Genese des Meisters werfen. Am 7. Juni gibt es gar den Blasmusikkomponisten Bruckner zu entdecken.
Und am 11. Oktober ist in einer weiteren Wirkstätte des Meisterorganisten, der Hofburgkapelle, eine Feierstunde angesetzt, in deren Rahmen Cornelius Obonya die damalige Antrittsrede Bruckners rezitiert. "Wir wollen einladen zu einer Sternwanderung, die sich dem Phänomen Bruckner von verschiedenen Seiten her nähert", lädt Hrincirik Interessierte, das musikalische Wanderränzlein zu schnüren.
(APA/Red)