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Falsche Zeit für Besserwisser

6-09-2017, 10:00

Die Karten liegen auf dem Tisch. Ein verdecktes Blatt zwar, aber immerhin. Teamchef Marcel Koller, sichtlich mitgenommen von der Bruchlandung in der WM-Qualifikation,  hat sich eine Frist erbeten. Nachdenken will er.

Über eine ohnehin unwahrscheinliche Vertragsverlängerung als Österreichs Teamchef  – unter neuen, angepassten Bedingungen. Oder geht  er? So wie es Aussagen und Körpersprache eigentlich auch vermuten lassen.

ÖFB-Präsident Leo Windtner wird ihn dazu befragen, als Arbeitgeber-Vertreter seine Vorstellungen präsentieren, oder   Koller  von einem geplanten Trainerwechsel informieren.

So läuft das, so sollte es funktionieren im Normalfall.

Doch die Lawine ist längst losgetreten. Spekulationen über mögliche Kandidaten sind Thema für Millionen von Teamchefs. Wieder ein Ausländer? Oder sollte der Neue   seine Ausbildung unbedingt in Österreich absolviert haben? Wahrscheinlich ist letztere Variante, zu beleidigt reagierte man damals, im Jahr 2011, auf das Erscheinen eines Schweizers.

Aber dass sich Mitglieder des ÖFB-Präsidiums – wie etwa der Vorarlberger Landeschef Horst Lumper – nun bemüßigt fühlen, vor einer gemeinsamen Entscheidungsfindung  ihre persönlichen Befindlichkeiten in die Öffentlichkeit zu transportieren und dabei eilig eine Annonce für Andreas Herzog als Nachfolger aufgeben, zeugt  ...

a) vom immer noch existierenden Funktionär, der  an seine Wichtigkeit erinnern muss, auch wenn er nicht permanent mit sportlichen Belangen des Nationalteams konfrontiert ist.
b) von der dringenden Notwendigkeit, im ÖFB endlich ein von Fachleuten besetztes Gremium zu installieren, welches beispielsweise für die  Lösung von Problemen im A-Team verantwortlich ist, diese erklärt und in professioneller Einigkeit präsentiert. Wie zum Beispiel einen Teamchef, ob In- oder Ausländer.

Aufschreie von Besserwissern bringen etwas: Unruhe. Sie rütteln an der Autorität des ÖFB, helfen im konkreten Fall Koller nicht und schon gar nicht dessen „Nachfolger“ Andreas Herzog.

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