Am Mittwoch wurde am Wiener Landesgericht der Prozess gegen zwei mutmaßliche Bitcoin-Betrüger abgeschlossen.
Die beiden angeklagten Männer sollen über das Internet und über persönliche Vermittlungen von 2018 bis 2019 in Österreich 79 Investoren angeworben und um Gelder betrogen haben. Der von der Anklage inkriminierte Schaden liegt weit über einer Million Euro.
Die beiden Angeklagten - 28 und 41 Jahre alt - hatten sich in dem seit Februar laufenden Verfahren teilweise schuldig bekannt. Ursprünglich hätten sie nicht in betrügerischer Absicht gehandelt und auch die lukrierten Beträge ihrer Investoren nicht zweckentfremdet. Dann habe es aber einen Hackerangriff auf die Krypto-Börse Binance und einen Geschäftseinbruch gegeben.
"Sie haben probiert, den Schaden so
gering wie möglich zu halten", sagte der Verteidiger des
Erstangeklagten, Dominik Wild (Kanzlei Kollmann Wolm), in seinem
Schlussvortrag. Er räumte ein, dass man das Geschäftsmodell trotz
Einbrüchen im Trading zu lange weiterbetrieben habe - getragen von der
Überzeugung, es doch noch zu schaffen.
Die Angeklagten hatten in der Schweiz den Verein namens "Da Vinci Fintech Executives Switzerland" gegründet, um
im Internet als exklusiver und privater Investmentclub aufzutreten.
Sogar Informationsfolder wurden gedruckt, wie die Staatsanwältin
darlegte. Dieser Verein versprach potenziellen Investoren hohe Renditen
von 2,5 Prozent pro Woche und zehn Prozent pro. Über ein Art
elektronische Geldbörse konnten Interessierte einzahlen und über ein
eigens eingerichtetes Dashboard ihre Gewinne ansehen. Um
die Investition besonders attraktiv zu machen, wurde laut Anklägerin
versichert, dass das investierte Kapital in jedem Fall wertgesichert
sei.
Im Mai 2019 kam es dann durch den Hackerangriff zum Crash. Die Bitcoins verloren die Hälfte ihres Werts, Kunden konnten nicht mehr ausbezahlt werde. Für die Staatsanwältin begann in dieser Phase das "Ponzi-System" zu greifen - eine Art Schneeballsystem, benannt nach dem US-Betrüger Charles Ponzi. "Es wurden Versprechungen mit utopisch hohen Renditen gemacht", führte sie im Schlussplädoyer aus. Wenn es keine neuen Kunden gebe, kollabiere aber das System.