Die "Vienna Pride" hat heuer eine besondere Bedeutung, und steht in Solidarität mit der Ukraine. Bei der Wiener Regenbogenparade werden rund 200.000 Teilnehmer erwartet.
Die Pandemie hat die LGBTIQ-Community besonders getroffen. Nicht nur war sie weniger sichtbar, es mangelte auch an sicheren Orten. Der "Vienna Pride" kommt heuer eine besondere Bedeutung zu, meinten Verantwortliche am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Am 11. Juni verwandelt sich die Wiener Ringstraße zum 26. Mal in einen kunterbunten Veranstaltungsort: Die Regenbogenparade zurück.
200.00 Teilnehmer werden am 11. Juni bei der Vienna Pride erwartet
Um die 200.000 Teilnehmer werden diesmal auf dem Pracht-Boulevard erwartet, rund herum findet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen im Kunsthistorischen Museum oder der Albertina, einem Special Screening im Filmmuseum, Beach Days oder auch medizinischen Vorträgen statt. Einige Events der Vienna Pride bleiben auch 2022 virtuell, die nächste "Pride Village" am Rathausplatz etwa soll es 2023 geben (Nähere Informationen unter https://viennapride.at/events). Erstmals findet diesmal auch der Klimaschutz explizit Eingang bei der Regenbogenparade: In Kooperation mit Fridays For Future gibt es am Tag des "Pride Run" eine gemeinsame Demo.
Vienna Pride möchte ein Zeichen setzen
Die
größte LGBTIQ-Veranstaltung Österreichs möchte ein deutliches Zeichen
setzen, erklärte Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl. "Die letzten
beiden Jahre waren schwer". Man könne bereits Rückschritte bezüglich
Übergriffen und Hass im
Netz beobachten. Sie zeigte sich überzeugt, dass die Thematik nicht nur
die Community der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, transgender,
intergeschlechtlichen und queeren (=LGBTIQ-) Menschen betrifft. "Wie
eine Gesellschaft wirklich ist, erkennt man auch daran, wie sie mit
ihren Minderheiten umgeht", meinte die Veranstalterin. "Dort, wo es
LGBTIQ-Menschen gut geht, werden alle Menschen respektiert."
Wiens Vizebürgermeister Wiederkehr begrüßt Rückkehr der Vienna Pride
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) begrüßte das Comeback der Veranstaltungsreihe. "Wien ist Regenbogenhauptstadt - und eine Stadt der Vielfalt!" Der Weg sei aber noch nicht zu Ende - die Vienna Pride
sei wichtig in Sachen Sichtbarkeit, Akzeptanz und gänzliche
Gleichstellung. Ein weiterer Aspekt sei etwa die Schaffung von Safe
Spaces, weswegen ein queeres Jugendzentrum eingerichtet werden soll.
Außerdem soll ein Denkmal für die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in
der NS-Zeit errichtet werden.
Ukraine-Krieg steht im Mittelpunkt der Vienna Pride 2022 in Wien
Im Mittelpunkt der Vienna Pride
steht heuer der russische Angriffskrieg bzw. Solidarität mit der
Ukraine. Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI (Homosexuellen Initiative)
Wien, verwies auf Vertriebene aus der Community, die in Polen gelandet
sind - "dem für LGBTIQ-Menschen vielleicht unsichersten EU-Land". Sie
setzt sich dafür ein, dass diese auch in anderen EU-Staaten Aufnahme
finden können. Aber auch hierzulande sei "bei weitem noch nicht alles
gut". So dürften Lesben, Schwule und Bisexuelle dürften nach wie vor
"legal diskriminiert werden". Es bräuchte "endlich den gleichen Schutz,
den es schon jetzt vor Diskriminierung wegen der ethnischen Herkunft,
dem Geschlechts oder einer Behinderung gibt". "Der
Diskriminierungsschutz von LGBTIQ-Personen gehört endlich in die
Bundesverfassung", forderte auch Nicole Berger-Krotsch, Gemeinderätin
und LGBTIQ-Sprecherin des SPÖ-Rathausklubs.
Aufruf um "Flagge zu zeigen"
"Dort wo LGBTIQ-Menschen respektiert werden, werden alle respektiert" zeigte sich Kacerovsky-Strobl überzeugt. Sie rief alle auf, "Flagge zu zeigen" und aus Solidarität die Regenbogenfahne zu hissen - bzw. die Farben im Alltag zu tragen.