12. 579 Teilnehmer – das sind 200 weniger als 2017 – stellten sich dem neunstündigen Verfahren an den Medizin-Unis Wien, Graz, Innsbruck und der Universität Linz. Für sie gibt es insgesamt 1.680 Plätze. Insgesamt hatten sich im Vorfeld 15.880 für die Teilnahme registriert. 79 Prozent traten tatsächlich an. Diese Quote entspricht den vergangenen Jahren. Auch an den einzelnen Unis gab es keine gröberen Schwankungen beim Prozentsatz der tatsächlichen Teilnehmer.
Die Aufnahmeverfahren finden wegen der vielen Teilnehmer an allen Standorten ausgelagert statt. In Wien machten sich die 5.945 (von 7.451 angemeldeten) Teilnehmer in der Messe Wien am Freitagvormittag durch die flughafenartigen Schleusen auf, um den Test zu schreiben. In Innsbruck nahmen 2.897 Personen den Test (von 3.766 angemeldeten) in Angriff, in Graz 2.441 (von 2.969 angemeldeten) und in Linz 1.296 (von 1.694 angemeldeten).
Weniger Teilnehmer bei Medizin-Aufnahmetest
Insgesamt hatten sich heuer in Wien und Graz weniger Teilnehmer als im Vorjahr angemeldet, in Innsbruck waren es gleich viele. Einen deutlichen Aufwärtstrend verzeichnete die Uni Linz – sie bot heuer um 60 Studienplätze mehr als im Vorjahr an.
Die Vizerektorin der Medizinischen Universität Wien, Anita Rieder, begrüßte die Entwicklung bei einem Pressegespräch am Freitag. “Es ist nicht wünschenswert, dass wir jedes Jahr fünf bis zehn Prozent Zuwachs haben”, sagte sie. Auch wenn nur jeder zehnte Studienwerber einen Platz bekommt, sieht Rieder Vorteile für die Studierenden: Im Studium müssten sie nicht befürchten, keinen Platz in Seminaren und Prüfungen zu bekommen. Laut Rieder zahle sich das aus,”wir haben eine Absolventenquote von 91 Prozent”. Bevor das Aufnahmeverfahren 2006 eingeführt worden ist, schlossen dagegen nur 30 bis 50 Prozent das Studium ab.
Der Test ist seit 2012 standardisiert. Es werden wie in den Vorjahren naturwissenschaftliche Kenntnisse sowie Textverständnis abgefragt. Ein weiterer Teil prüft kognitive Fähigkeiten – Zahlenfolgen merken, Wörter erkennen -, seit 2015 gibt es auch einen sozial-emotionalen Teil. Der Test wird auf Papier geschrieben. Digital sei er nicht vorstellbar, meinte Rieder. “Stellen Sie sich statt den Papierbögen Tablets und Computer vor, das wäre für die Med-Uni finanziell nicht machbar”, sagte die Vizerektorin. 2018 belaufen sich die Kosten auf 900.000 Euro, die großteils durch die Testgebühren von 110 Euro pro Teilnehmer finanziert werden.
Auch auf Wiener Unis kaum Plätze frei
Der Psychologe Martin Arendasy, der den standardisierten Test entwickelt hat, ist anderer Meinung: Die Auswertung wäre effizienter, wenn der Test auf Computern stattfinden würden. So könnten zwar nicht alle Studien-Anwärter gleichzeitig den Test schreiben, eine Staffelung wäre aber möglich: Die Aufgaben würden von einer Software generiert und wären dadurch garantiert gleich schwer zu lösen, so der an der Uni Graz tätige Wissenschafter.
Beim nächsten Test 2019 wird es zwei Neuerungen geben: Bei der Anmeldung zum Test wird dann online ein Self-Assessment-Test auszufüllen sein. Als zweite Neuerung wird es keine Quoten mehr für das Studium der Zahnmedizin geben. Derzeit gelten die gleichen Quoten wie bei Humanmedizin: 75 Prozent der Studienplätze an allen Unis gehen an Kandidaten mit österreichischem Maturazeugnis, 20 Prozent an Bewerber aus der EU und fünf Prozent sind für Studienwerber aus Drittstaaten vorgesehen.
Ob sie einen der Plätze ergattern konnten, erfahren die Testteilnehmer in den ersten zwei Augustwochen. In Wien gibt es 740 Studienplätze, 400 in Innsbruck, 360 in Graz und an der Johannes Kepler Universität in Linz 180.
APA/red