Ein 16-jähriger Bursch, der Anfang Mai einen 14 Jahre alten Schüler vor einem Polytechnikum in Wien-Währing mit einem Küchenmesser niedergestochen hat, befindet sich nach wie vor in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft geht weiterhin von versuchtem Mord aus. Das Verfahren wurde jedoch von Wien nach Korneuburg delegiert, bestätigte Friedrich Köhl, der Sprecher der Korneuburger Anklagebehörde, der APA.
Bursch vor Wiener Schule niedergestochen: 16-Jähriger weiter in Haft
Ausschlaggebend dafür war eine Bestimmung im Strafgesetz, derzufolge sich bei jugendlichen Tatverdächtigen die Behördenzuständigkeit aus ihrem Wohnsitz ergibt. Der 16-Jährige ist im Sprengel des Landesgerichts Korneuburg gemeldet.
Das Opfer der Bluttat hat sich mittlerweile “halbwegs erholt”, wie sein Rechtsvertreter Manfred Ainedter am Mittwoch der APA berichtete. Der 14-Jährige hatte sich in akuter Lebensgefahr befunden, nachdem ihm der 16-Jährige ein 30 Zentimeter langes Messer in den Bauch gestoßen hatte. Rasche medizinische Erstversorgung und eine zügige Überstellung in ein Spital retteten dem Burschen das Leben. Nach zehn Tagen konnte er das Krankenhaus verlassen.
Opfer befand sich nach Bauchstich in Lebensgefahr
“Es ist in weiterer Folge aber zu Komplikationen im Bereich des Darms gekommen, die eine neuerliche Spitalsbehandlung erforderlich gemacht haben”, stellte Ainedter fest. Zum aktuellen Befinden seines Mandanten, der sich als Privatbeteiligter dem Strafverfahren angeschlossen hat, bemerkte der Anwalt: “Es geht ihm mittelprächtig.”
Zu der Gewalttat dürfte es gekommen sein, nachdem der 14-Jährige den älteren Burschen bedroht und von diesem Geld verlangt hatte. Der 16-Jährige – er hat kroatische Wurzeln – soll im Vorfeld die Schwester des 14-Jährigen, dessen Eltern aus dem arabischen Raum stammen, vor mehreren Mitschülern als “hübsch” bezeichnet haben, was für den 14-Jährigen einem Affront gleichkam.
Geld zur Wiederherstellung der Familienehre eingefordert
Zur Wiederherstellung der Familienehre forderte der 14-Jährige von dem gebürtigen Kroaten Geld. Tatsächlich sollen in weiterer Folge 100 Euro den Besitzer gewechselt haben. Als der Jüngere mehr herauspressen wollte, bat der 16-Jährige um ein Treffen, zu dem er dann mit einem Messer bewaffnet erschien.
(APA/Red)