Marijan Martinovic nimmt den Klimawandel und die Massenrodungen der Wälder ernst und bietet als erster Bestatter in Wien exklusiv Fairtrade-Särge an. Die besonderen Särge bestehen aus Naturprodukten wie Bananenblättern, wilder Ananas, Bambus, Kiefer oder Weidenruten und auch die Innenausstattung – Decke, Kissen und Innenbeschlag – ist komplett biologisch.
Streit um Fairtrade-Särge nach Anzeige in Wien
Die von der Bestattung Memoria angebotenen Särge dieser Art verfügen über das Eco Fair Trade- bzw. das FSC-Zertifikat. Kurios dabei ist, dass die Särge durch einen Sachverständigen der MA 40 (Magistratsabteilung für Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht der Stadt Wien) erst überprüft werden mussten, ob sie bei Bestattungen in Wien überhaupt zum Einsatz kommen dürfen.
Im Wiener Leichen- und Bestattungsgesetz ist nämlich genau geregelt, welche Voraussetzungen ein Sarg für eine Erdbestattung erfüllen muss, wobei er unter anderem flüssigkeitsundurchlässig sein muss.
Bio-Särge entsprechen Wiener Leichen- und Bestattungsgesetz
Die genaue Vorschrift dazu findet sich in §29, Absatz zwei: “Für die Bestattung von Leichen in Erdgräbern sind dicht schließende Särge aus Holz oder gleichwertigem verrottbaren Material mit flüssigkeitsundurchlässiger Einlage oder Auskleidung zu verwenden, die den Zerfall der Leiche nicht behindern.” Der Grund für die diesbezügliche Überprüfung war eine Anzeige, Martinovic vermutet die Konkurrenz dahinter.
Die Geschichte endete für Martinovic, der seine Bestattung seit Ende 2017 führt, positiv: Die Bio-Särge entsprechen der ordnungsbehördlichen Verordnung über das Leichenwesen und können somit bei Begräbnissen in Wien eingesetzt werden. Die Fairtrade-Särge sind in verschiedenen Größen und Formen exklusiv in der erhältlich.
(Red/)