Die Zukunft der “Wiener Zeitung” erschien mehr als ungewiss, als ÖVP und FPÖ in ihrem Regierungsprogramm sowohl die Pflichtveröffentlichungen von Firmen als auch die staatlichen Verlautbarungspflichten im Amtsblatt zur Disposition stellten. Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) hielt bald darauf fest, dass die Regierung grundsätzlich zum Weiterbestand des Blatts, das sich stolz die älteste Zeitung der Welt nennt, steht.
Neue Geschäftsmodelle für die “Wiener Zeitung”
Die “Wiener Zeitung” brauche aber ein langfristiges und zukunftssicheres Konzept, so die Stoßrichtung der Regierung. Bevor die Pflichtveröffentlichungen abgeschafft werden “sollen daher neue Geschäftsmodelle und Szenarien als künftige Entscheidungsgrundlage für die Zukunft des Unternehmens erarbeitet werden”, hieß es auch am Mittwoch im Bundeskanzleramt.
Die “Restrukturierung und die Umsetzung der zukünftigen neuen strategischen Ausrichtung” soll somit die Hauptaufgabe des neuen Geschäftsführers werden. Das sei auch der Grund, warum die Position auf drei Jahre ausgeschrieben wird, erklärte eine Sprecherin Blümels.
“Wiener Zeitung”: Chefredaktion aus Sicht der Regierung noch offen
Laut Ausschreibung werden neben Ausbildung und Erfahrung im Medienmanagement denn auch “Expertise im Bereich Digitale Medien”, “Erfahrung in der Restrukturierung und Neuorganisation” sowie “Erfahrung im Bereich der Unternehmensplanung in Hinblick auf digitale Geschäftsmodelle” gefragt. Die Bewerbungsfrist läuft ein Monat, die Funktionsperiode beginnt am 1. Juli.
Vorerst offen ist, wie es in der Chefredaktion der “Wiener Zeitung” weitergeht. Stellvertreter Walter Hämmerle übernahm diesen Job interimistisch im Oktober 2017 nach der abrupten Abberufung von Reinhard Göweil. Die Chefredakteursfrage sorgt seitdem immer wieder für Spekulationen. Sie sei aber getrennt von der nun erfolgten Ausschreibung zu betrachten, hieß es am Mittwoch im Bundeskanzleramt.
APA/red