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Life Ball 2018: Keszler versucht beim 25. Jubiläum im Wiener Rathaus Sentimentalität wegzuschieben

1-01-1970, 00:00

“Es war ein Aufbruch. Die Gefühle, die wir damals hatten, das kann sich heute niemand mehr vorstellen”, meinte Keszler. Als HIV und Aids aufkam, sei man zwischen Angst und Verzweiflung, Wut und Trauer gewesen. Da gab es Menschen da draußen, die Hilfe brauchten. Aber öffentlich darüber geredet wurde nicht. Mit dem Life Ball sei die Problematik sichtbar geworden. “Das hat das stille Sterben aufgebrochen. Es war ein Riesenaufschrei für das Leben.”

“Der erste Ball war mehr Aktionismus als Fundraising”, dennoch sind umgerechnet stattliche 63.000 Euro zusammen gekommen, erzählte Keszler. “Das war ein sensationelles Ergebnis, obwohl wir nicht mal wussten, wie diese Ballnacht ausgeht.” Als Hommage an den ersten Life Ball 1993 wird am kommenden Samstag wieder eine Abendkasse eröffnet, wo ab 14.00 Uhr in der Lichtenfelsgasse/Ecke Friedrich-Schmidtplatz ein limitiertes Kontingent von 200 Tickets erworben werden können.

Life Ball bisher immer voller Erfolg am Wiener Rathaus

Der Aktionismus der ersten Jahre sei heute “unangebracht”, meinte Keszler. “Wäre es damals aber nicht so gewesen, dann hätte sich der Erfolg nie so eingestellt”, meinte der Organisator. “Im Prinzip glaube ich, dass sich der Life Ball immer richtig präsentiert hat. Er hat sich jedes Jahr neu erfunden, sich auf Gegebenheiten eingestellt und ist mit der Zeit mitgegangen.” Bei schwerwiegenden Entscheidung habe Keszler stets einen Schutzengel gehabt, meinte der Ball-Organisator. “Es ist ein endloser Streit zwischen Herz und Hirn, die beiden müssen sich das ausmachen. Aber wenn das Herz mit im Spiel ist, dann kannst du natürlich umso mehr einfahren.”

“Es hat in den vergangenen Jahren zwar auch viele falsche Apostel gegeben, aber der Life Ball hatte immer seine guten Geister, die für den Erfolg unverzichtbar waren”, sagte Keszler. Neben Mitarbeitern, die bereits jahrzehntelang ehrenamtlich für die Entstehung des Events im Einsatz sind, sind nun auch viele junge Mitarbeiter dabei, die zu den Anfängen des Life Balls noch nicht einmal geboren waren. “Ich kann sagen: ‘Well done!’ Denn 26 Jahre ist eine lange Zeit.”

Größere Plattform für Aids-Kampagne

Rückblickend gesehen hat es nur eine Entscheidung gegeben, die Keszler nach heutiger Sicht noch einmal überdenken würde: “Das Jahr Pause war eine ganz harte Kerbe in der Life Ball-Geschichte. Wenn ich noch einmal die Möglichkeit hätte, würde ich es nicht mehr tun.” Zwar wurde in dem Jahr mit einem Neukonzept noch mehr auf auf das Thema HIV und Aids fokussiert, “aber das hätte man auch parallel zu einem Organisationsjahr machen können”, meinte Keszler, der mit den Einnahmen des Life Balls bisher über 170 Aidshilfsprojekte im In- und Ausland unterstützen konnte.

“Ich bemühe mich, dass der Life Ball im Vorfeld leiser ist. Zum 25. Jubiläum hätte man sich wahrscheinlich mehr Lärm erwartet, aber ich will trotzdem der Aids-Kampagne mehr Plattform geben, als dem Society-Teil”, meinte Keszler. “Die Sorgen, die wir vor 25 Jahren hatten, die sind heute noch ganz furchtbar real in anderen Regionen der Welt. Und manche begreifen nicht, dass wir jetzt aufgefordert sind zu geben. In einer Art und Weise, wie wir damals Hilfe empfangen haben. Das ist etwas, was mich sehr nachdenklich stimmt.”

APA/red

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