Anlass sind jüngste Aussagen von Steger bezüglich einer Kürzung der Gebühren. Die neuen Channelmanager und Chefredakteure im ORF-TV müssten “sehr rasch Erfolge liefern”, meint Lederer weiters. Steger hatte in “Österreich” bzw. auf oe24.tv gemeint, “am liebsten” sähe er die Last für die ORF-Gebührenzahler um die Hälfte reduziert. “Ich bin für einen sparsamen ORF mit mehr Österreich-Bezug. Der ORF hat neun Landesstudios, die sollen mehr arbeiten und mehr senden”, wurde Steger zitiert.
Das verärgert Lederer, der bei Stegers Wahl am Donnerstag vor einer Woche nicht für ihn gestimmt hatte. Noch nach der Stiftungsratsitzung habe Steger gemeint, der ORF brauche mehr Geld. “Nun sagt er, die Hälfte der Gebühren muss fallen. Er will den Weg der Verkleinerung, der Zurückstutzung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehen. Das ist kein Zufall, der hat einen Plan.” Stegers Aussagen widersprächen deutlich den “Schallmeientönen”, die dieser vor seiner Wahl verlauten habe lassen. Dabei brauche der ORF mehr Mittel, um “konkurrenzfähig zu werden für jenes Publikum, das schon längst streamt”, das fordere nicht nur die SPÖ im Stiftungsrat.
“Landesstudios leisten hervorragende Arbeit”
Auch, dass sich “der Stiftungsratsvorsitzende dazu aufschwingt, “den Landesstudios zu unterstellen, dass sie fleißiger sein könnten und mehr arbeiten sollen”, bringt Lederer auf die Palme. “Als Stiftungsrats-Vorsitzender Länderbashing zu beginnen, nachdem ihn die Ländervertreter gewählt haben”, sei ebenfalls ein Zeichen dafür, “dass Steger nun an das Eingemachte geht”. Lederer überlegt nun, den niederösterreichischen ORF-Landesdirektor Norbert Gollinger als Sprecher aller Landesstudios zur nächsten Sitzung des Gremiums Ende Juni einzuladen. “Die Landesstudios leisten hervorragende Arbeit.”
Was die jüngsten Neubestellungen im ORF-Fernsehen betrifft, sei es angesichts der schlechten April-Quoten “notwendig, dass sie sehr bald Erfolge liefern”. Über politische Punzierungen wolle er nicht sprechen: “Dass sie Profis sind, kann man über Jahre nachlesen. Es gibt aber, wenn man so will, keine Schonfrist.” Man wolle nun “rasch Konzepte sehen”. Nach denen werde der Wiener Stiftungsrat Norbert Kettner im Programmausschuss ebenso fragen wie die SPÖ-Vertreter im nächsten Stiftungsrat.
APA/red