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Walter Schmögner feiert 75. Geburtstag – Albertina Wien zeigt Skulpturen

1-01-1970, 00:00

“Mein Geburtstag interessiert mich überhaupt nicht. Mich interessieren meine Ausstellungen”, sagt Walter Schmögner. Da kann der vielseitige Künstler, der in Wien und auf einem umgebauten Vierkanthof im Südburgenland lebt, rund um seinen am 11. Juni bevorstehenden 75er Einiges vorzeigen. Dass der Maler, Zeichner, Buchkünstler, Kinderbuchillustrator, Bühnenbildner und Fotograf sich auch als Bildhauer betätigt, wird an dem drei Meter großen Objekt “Schwarzlochsauger” sichtbar, das bereits am Samstag (26. Mai) in Jennersdorf erstmals gezeigt wird.

“Schwarzlochsauger” vereint viele Komponenten

Es vereint viele Komponenten von Schmögners Schaffen: seine Liebe zum Amorphen, Animalischen, zum schwer Einordenbaren, zum subversiven, hintergründigen Witz, mit dem er von der berühmten, 1986 auf eine Briefmarke gebannten verwesenden Birne in Österreich-Form bis zu seinen im “Standard” publizierten Strips “Co & Mix” lustvoll polarisiert: “Die Hälfte der Leute sagt: Das verstehe ich nicht. Die andere Hälfte sagt: Das finde ich toll.”

“Das Thema der Schwarzen Löcher hat mich schon immer gefesselt”, sagt Schmögner im Gespräch mit der APA. Das aus der Beschäftigung mit dem Thema entwickelte Objekt ist inklusive Sockel drei Meter hoch und aus Alu-Guss hergestellt. Während die längliche Skulptur mit Trichter nur rund 70 Kilogramm auf die Waage bringt, ist der sie stabilisierende Betonsockel an die 300 Kilo schwer. Die Form ist, gelinde gesagt, uneindeutig: “Manche sehen eine Flöte, andere ein Genital. Jeder interpretiert sie anders. Genau das macht mir Spaß”, so der Künstler.

Albertina in Wien zeigt Skulpturen Schmögners

Bis 26. Juni steht der “Schwarzlochsauger” in Jennersdorf, am 29. Juni übersiedelt er nach Halbturn, wo er im “Infeld – Haus der Kultur” seine endgültige Bleibe finden wird. Dort eröffnet bereits am 1. Juni eine große Geburtstagsausstellung Schmögners, bei der Harri Stojka spielen und Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder reden wird. “Walter Schmögner findet die Welt immer schon komisch und seltsam, nicht tragisch und abstoßend”, ist von ihm bereits auf der Ausstellungs-Homepage zu lesen. “Schmögner liebt den Menschen und versucht ihn zu verstehen – auch und insbesondere dann, wenn er dessen Schwächen und unergründliche Leidenschaften zum Thema der Kunst erhebt. In diesem Sinne zählt Walter Schmögner zu den wichtigsten Vertretern der österreichischen Kunstszene der letzten Jahrzehnte.”

Während die Jubiläumsschau in Halbturn bis 12. August zu sehen ist, folgt am 11. Juli in der Albertina bereits der nächste Streich: 17 Skulpturen Schmögners sollen hier gezeigt werden. Den Abschluss des Ausstellungsparcours bildet dann ab 2. Oktober eine Ausstellung im Atrium der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV) in der Wiener Grillparzerstraße. Die “Würdigungsausstellung” mit Papier- und Leinwand-Arbeiten wird bis 11. Jänner 2019 zu sehen sein.

Schmögner verbrachte Kindheitsjahre in Spanien

Am 11. Juni 1943 in Wien geboren, verbrachte Walter Schmögner gemeinsam mit seinem Bruder Horst wichtige Kindheitsjahre in Spanien. “Wir waren ausgebombt. Gemeinsam mit rund 1.000 Wiener Kindern wurden wir, als ich fünf war, nach Spanien verschickt. In Madrid wurden wir dann von Pflegeeltern ausgesucht. Wir kamen zu einer adeligen Familie nach Toledo. Dort ging es uns sehr gut. Statt ein Jahr wurden es dann vier Jahre. Als ich zurückgekommen bin, habe ich kaum mehr Deutsch gesprochen.”

Ein künstlerischer Beruf schien dem Sohn des Malers Theobald Schmögner tatsächlich in die Wiege gelegt. “Er hat mich sehr beeinflusst. Es war auch seine Idee, mich auf die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt zu schicken. Das war ideal für mich. Ich hab relativ früh zu zeichnen begonnen und auch schon bald erste Ausstellungen gehabt.” Mit seinem karikaturenhaften Stil konnte er sich bald mit Illustrations-Aufträgen für Zeitungen und Zeitschriften, aber auch mit Werbe-Aufträgen seinen Lebensunterhalt verdienen. “Die Existenzangst begleitet einen als Künstler dennoch ein Leben lang.”

“Drachenbuch” mit Deutschem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet

Schmögners Publikationsliste umfasst mehr als 30 Bücher, von Illustrationen zu Texten anderer Autoren wie “Der Bär auf dem Försterball” von Peter Hacks, über das “Drachenbuch”, 1969 ein in zwölf Sprachen übersetzter und mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneter Kinderbuch-Bestseller, bis zu “Konrad Vogels Neues Tierleben” und “Nacht- und Tagbilder meiner Zeit”. In seinem Werkverzeichnis finden sich aber auch Experimentalfilme und Bühnenausstattungen – etwa für die Uraufführung von Wolfgang Bauers “Die Kantine – Capriccio a la Habsburg” 1993 in Graz, für “Schwejk” am Volkstheater Wien (1995) oder 2002 für Thomas Bernhards “Der Theatermacher” am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg.

Weitere Informationen zu Walter Schmögner, erhalten Sie auf

(APA/Red.)

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