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VIS 2018: “We need to disagree” bei Wiens 15. Kurzfilmfestival “Vienna Shorts”

1-01-1970, 00:00

Und eben diese will man reflektieren. Dabei feiert VIS nicht nur mit der 15. Ausgabe ein eigenes, halbrundes Jubiläum, sondern würdigt auch gleich 50 Jahre 1968 und 100 Jahre Gründung der Republik Österreich. Letztere wird mit der laufenden, audiovisuellen Ausstellung “shaping democracy” im Museumsquartier unter VIS-Beteiligung bereits gewürdigt.

Wiens Kurzfilmfestival im Widerspruch

Das 1968er-Gedenken besorgt man mit einem historischen Blick der Berlinale-Kurzfilmchefin Maike Mia Höhne, die das Programm “Heimat ist dort, wo ich etwas ändern möchte” aus sechs Arbeiten zusammengestellt hat. Aber nicht nur damit nähert man sich dem heuer gewählten politischen Motto “We need to disagree” an, werden doch zahlreiche Kurzfilme zu Ehren kommen, die sich mit dem sozialen Protest und den Verwerfungen der Zeit auseinandersetzen. Und auch die Künstler-Personale passt ins Konzept: Mit Martha Colburn wird eine Meisterin des engagierten Animationsfilms persönlich nach Wien geholt.

Außerdem stellen die Vienna Shorts, die bis 2016 unter Vienna Independent Shorts firmierten, heuer ihre guten Beziehungen nach Hollywood zur Schau. So dient das Festival mittlerweile als offizielles Sprungbrett auf die Oscar-Longlist. Die zuständige Academy of Motion Picture Arts & Sciences wird heuer beim Festival überdies in Kooperation mit dem Filmmuseum ihr Archiv mit restaurierten Filmen in drei Programmen unter dem Titel “Die Academy & die Avantgarde” präsentieren. Zu sehen sind Arbeiten der kalifornischen Filmemacherin Chick Strand, Beispiele des unabhängigen Animationsfilms und der “West Coast Psychedelia”, einer Ausprägung der US-Avantgarde.

VIS 2018: 109 Filme bei Vienna Shorts

Insgesamt kommen zu den 109 Wettbewerbsfilmen knapp 200 weitere hinzu, weshalb heuer 301 Werke projiziert werden, die eine halbe Stunde Länge nicht überschreiten dürfen. Besonders stolz ist man in diesem Zusammenhang auf den hohen Frauenanteil am Festival, hätten doch über 60 Prozent der Arbeiten in den Bereichen Fiktion und Dokumentarfilm eine Regisseurin, und im Österreich-Wettbewerb kommt man auf ein ausgeglichenes Verhältnis.

Die Party auch abseits der Leinwand will man indes mit den Specials befeuern. Die reichen vom Konzert im Kinosaal mit dem Salzburger Elektronikduo MYNTH über eine Performance von Kurt Hentschläger bis hin zu den drei Midnight-Movies-Abenden, an denen man YouTube-Phänomenen, dem PopPorn und dem Horror frönt. Dabei beschränkt man sich beileibe nicht auf einen Spielort: Nach der Eröffnung im Gartenbaukino bespielt man bis zum 4. Juni das Filmmuseum, das Museumsquartier sowie das Metro Kinokulturhaus, wobei man auch heuer wieder auf rund 20.000 Besucher zählt. Deren Zahl will man nicht zuletzt dadurch steigern, dass man erstmals eine “3 plus 1”-Aktion einführt: Beim Nachweis von drei bezahlten Tickets, ist das vierte kostenlos.

(APA/Red)

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