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Neuer US-Botschafter in Wien angekommen

1-01-1970, 00:00

Traina tritt nämlich in die Fußstapfen seines Großvaters Wiley T. Buchanan, der von 1975 bis 1977 US-Botschafter in Österreich gewesen war. “Dank meiner Großeltern war Österreich das erste Land, das ich besucht habe”, sagte der Kalifornier Anfang März bei seiner Anhörung im US-Senat. Damals habe er in der Residenz des Botschafters gewohnt “und gesehen, was es bedeutet, seinem Land als Botschafter zu dienen”, so Traina. Seitdem habe er Österreich “viele Male besucht”, so Traina, dessen Großmutter kürzlich den 100. Geburtstag gefeiert hatte.

“Österreich ist nicht nur ein Land, das ich kenne. Es ist ein Land, das ich liebe”, sagte Traina vor den Senatoren. In seiner Rede betonte er die strategische Lage Österreichs inmitten Europas. “Obwohl es ein neutrales Land ist, spielt Österreich eine wesentliche Rolle in multilateralen Gesprächen und diplomatischen Bemühungen, die weit über die Grenzen Europas hinausreichen.” Außerdem sei es ein “aktiver Teilnehmer in vielen Friedensoperationen”, “fest in der transatlantischen Gemeinschaft verankert” und ein “wichtiger Partner im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus”.

Von Trump nominiert

Traina war im Jänner von US-Präsident Donald Trump nominiert und am 22. März vom US-Senat bestätigt worden. Offiziell seine Tätigkeit aufnehmen wird er nach der Übergabe seines Beglaubigungsschreibens an Bundespräsident Alexander Van der Bellen am kommenden Freitag. Trainas Kinder Delphina (9) und Johnny (11) werden erst nach Abschluss des Schuljahres nach Wien kommen, hieß es von der US-Botschaft gegenüber der APA.

Der Posten des US-Botschafters in Österreich war 16 Monate lang vakant gewesen. Mit Amtsantritt von US-Präsident Trump im Jänner 2017 hatte Botschafterin Alexa Wesner ihr Amt aufgeben müssen, die eine Großspenderin von Trumps Vorgänger Barack Obama gewesen war.

Traina zählt zu den ungewöhnlicheren Unterstützern Trumps. Er ist nämlich Internet-Unternehmer und stammt aus der kalifornischen Demokratenhochburg San Francisco, in der Trump bei der Präsidentenwahl 2016 nur 9,2 Prozent der Stimmen erhalten hatte. Er war auch gemeinnützig für das Fine Arts Museum in San Francisco tätig und gilt als leidenschaftlicher Sammler von Fotografien. In der Senatsanhörung hatte er angegeben, sich vor allem für engere Beziehungen in der IT-Branche, insbesondere bei Start-up-Unternehmen, sowie beim kulturellen Austausch stark machen zu wollen.

Firmengründer Traina

Die bekannteste der fünf Firmen, die er gegründet hat, ist “IfOnly”. Das Unternehmen bietet laut seiner Website “unvergessliche Erfahrungen” an, in Bereichen wie Kulinarik, Sport, Fashion und Style, Musik, Film und Fernsehen, aber auch Fotografie, Wohnkultur, Kunst und Literatur. Auf dem Programm stehen etwa Kochkurse mit bekannten Küchenchefs, Backstage-Zugänge bei Konzerten oder handsignierte Bücher. Ein Teil der Erlöse soll dabei an einen guten Zweck gehen. “Philanthropie war meiner Familie immer sehr wichtig, und ich glaube fest daran, etwas zurückzugeben”, sagte der Absolvent der Eliteunis Princeton und Oxford im Jahr 2014 in einem Interview mit “ForbesLife”. Sein erstes Unternehmen war in den 1990er-Jahren die Preisvergleichs-Plattform CompareNet, die er 1999 an Microsoft verkaufte.

Aus Trumps Sicht ist Traina die zweite Wahl für den Botschafterposten in Wien: Der US-Präsident wollte diesen nämlich seinem Freund aus Florida, dem Industriellen Patrick Park, andienen. Der leidenschaftliche Fan des Musikfilms “Sound of Music” schmiedete im Vorjahr schon Pläne, das Haus der Trapp-Familie in Salzburg zu mieten. Ende November lehnte Park, der eigenen Angaben zufolge “jedes einzelne Wort und jedes Lied” von “Sound of Music” auswendig kann, den Botschafterposten ab, wie die “Palm Beach Post” berichtete.

Österreich einer der “ersten Freunde”

Der neue US-Botschafter in Österreich, Trevor Traina, hat die engen bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern unterstrichen. “Österreich war einer der ersten Freunde Amerikas, und wir sollten jeden daran erinnern, wie wichtig diese Beziehung heute, mehr als 180 Jahre später, ist”, sagte Traina am Freitag am Flughafen Schwechat.

“Es gibt so viel, das das österreichische Volk mit dem amerikanischen verbindet”, betonte der kalifornische IT-Unternehmer in seinem Begrüßungsstatement vor Journalisten, nach dem keine Fragen zugelassen waren. “Meine Arbeit soll dazu dienen, unsere bereits starken Bindungen zu betonen und zu stärken.” Außerdem wolle er sich für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, “die beide überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweisen”, einsetzen.

“Ich freue mich schon sehr darauf, ganz Österreich kennenzulernen”, sagte Traina. Er wolle in seinem ersten Jahr als Botschafter jedes einzelne Bundesland besuchen, kündigte er an. “Wir wollen Menschen aus dem ganzen Land kennenlernen und die einzigartige regionale Kultur und Landschaft erfahren, die diese Republik ausmachen”, sagte der von seiner Ehefrau Alexis begleitete Botschafter, der sein Statement mit einem “Grüß Gott” begonnen hatte.

Trainer in den Fußstapfen seines Opas

Der über Chicago angereiste Unternehmer war am VIP-Terminal des Flughafens von Vertretern der US-Botschaft in Wien begrüßt worden. In seinem ersten Statement zeigte er sich gerührt von seiner neuen Aufgabe. “Mir geht das nahe”, sagte er mit Blick auf die Tatsache, dass er in die Fußstapfen seines Großvaters Wiley T. Buchanan tritt, der von 1975 bis 1977 US-Missionschef in Wien gewesen war. “Ich bin wohl der erste amerikanische Botschafter, der den Posten seines Großvaters übernimmt.” Am heutigen Freitag werde er erstmals seit vier Jahrzehnten die US-Botschafterresidenz betreten, in der ihn damals sein Großvater begrüßt habe. “Ich werde diesen ersten Aufenthalt niemals vergessen, und wie magisch das war.”

Offiziell aufnehmen wird Traina seine Tätigkeit am kommenden Freitag. Für diesen Tag ist nämlich die Übergabe seines Beglaubigungsschreibens an Bundespräsident Alexander Van der Bellen geplant. Bis dahin ist der 50-Jährige noch “designierter” Botschafter. Seine beiden Kinder Johnny (11) und Delphina (9) werden nach Abschluss des Schuljahres im Sommer in die Residenz des US-Botschafters einziehen. Mit der Ankunft Trainas endet eine 16-monatige Vakanz an der US-Botschaft in Wien. Die von Trumps Vorgänger ernannte Botschafterin Alexa Wesner hatte mit dem Wechsel im Weißen Haus im Jänner 2017 ihren Posten räumen müssen. In der Zwischenzeit war die bilaterale Mission der USA in Wien von einem Karrierediplomaten, Geschäftsträger Eugene S. Young, geführt worden.

APA/red

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