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Brutaler Kredithai wegen schwerer Erpressung vor Gericht: Prozess wurde vertagt

1-01-1970, 00:00

Am Wiener Straflandesgericht ist am Dienstag ein seit Anfang April laufender Prozess gegen einen Kredithai auf Anfang Juni vertagt worden. Verteidiger Andreas Reichenbach beantragte die Einvernahme eines weiteren Zeugen, um den Verbleib eines beträchtlichen Geldbetrags zu klären, den der Angeklagte vereinbarungsgemäß weitergeleitet und nicht für sich behalten haben will.

Kein Urteil im Prozess gegen Wiener Kredithai

Die Anklage wirft dem 45-Jährigen vor, private Kredite mit horrenden Zinsen an Menschen in prekären finanziellen Lebenslagen verliehen zu haben. Wenn sie nicht zahlen konnten, wurden sie laut Staatsanwaltschaft eingeschüchtert, bedroht und zum Teil auch geschlagen.

Letzteres blieb einem 71-Jährigen Mann erspart, der sich von dem Kreditverleiher 2.500 Euro ausgeborgt hatte. Er war mit seinem Betrieb in den Ausgleich geschlittert, nachdem er offene Verbindlichkeiten von 700.000 Euro nicht mehr bedienen konnte. “Das hat eine gewisse Lücke in mein Budget gerissen”, verriet der 71-Jährige nun im Zeugenstand dem Schöffensenat (Vorsitz: Julia Matiasch).

Dass er für die 2.500 Euro monatlich 15 Prozent an Zinsen bezahlen musste, nahm der 71-Jährige in Kauf: “Ich wollte, dass es schnell geht. Es war relativ unkompliziert.”

Bereits mehrere Zeugenaussagen vor Gericht

Ein 22-Jähriger nahm im Auftrag seines Vaters die Dienste des Kredithais in Anspruch. Jener war im Privatkonkurs, benötigte aber 500 Euro für das Pickerl, um weiter mit seinem Pkw mobil zu bleiben. Das Darlehen kostete den Sohn monatliche Zinsen von 75 Euro.

Ein 26-Jähriger benötigte wiederum 1.500 Euro, um seine zukünftigen Schwiegereltern in Deutschland besuchen zu können. “Ich war nicht mehr kreditwürdig”, erläuterte dieser Zeuge dem Gericht. Dass ihm der Angeklagte monatliche Zinsen von 200 Euro in Rechnung stellte, fand der junge Mann nicht besonders schlimm: “Er hat mir geholfen. Es gibt nicht viele Leute, die Geld austeilen.”

(APA/Red)

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