Die Parade, die um 10.00 Uhr am Rathausplatz ihren Anfang nimmt, soll helfen, “Barrieren in den Köpfen und in der Gesellschaft abzubauen”, sagte Brandstätter weiter. Sie soll “ein Zeichen für Menschen mit Behinderung setzen, die im Alltag noch nicht die Rolle spielen, wie sie ihnen laut der UN-Konvention zugesprochen wurde”, definierte Florian Dungl, Herausgeber des Inklusionsmagazins “VALID”, das Ziel. “Wir wissen genau, was noch fehlt. Das Thema ‘Bildung für alle’ ist wichtig für uns, inklusive Arbeitsplätze, selbstbestimmtes Wohnen und Leben. Und es ist unser Wunsch, dass die Regierung das umsetzt”, sagte der Selbstvertreter Andreas Zehetner von der Lebenshilfe
“Alle Feiern” bei der PowerParade in Wien
Und es sind viele Menschen, die betroffen sind. Laut Brandstätter gibt es EU-weit 38 Millionen Menschen mit Behinderung, in Österreich sind es 1,6 Millionen: rund eine Million chronisch und weitere 630.000 hochgerechnet, die mit einer seit mindestens sechs Monaten bestehenden Behinderung konfrontiert sind. Deren Inklusion ist auch Ziel der Beratungsstelle Integration Wien. “Im Großen und Ganzen kämpfen wir immer noch an allen Fronten, nämlich an der selbstverständlichen Nichtausgrenzung von Menschen mit Behinderung”, schilderte deren Vereinsvorsitzender Klaus Priechenfried die nach wie vor vorhandenen Barrieren.
Mit der PowerParade will man aber nicht nur ein Zeichen für Akzeptanz setzen, sondern auch eines “für die Schönheit der Vielfalt”, erläuterte Valerie Clarke, Geschäftsführerin bei Assistenz24, einer gemeinnützigen GmbH, die als Veranstalter agiert. Um das zu erreichen, werden im Juni etwa integrative Musikgruppen oder Künstler vor den Vorhang geholt, wenn ab 13.00 Uhr dann die Teilnehmer am Heldenplatz angekommen sind. Auch Party-Trucks sind dabei Teil des Programms, unter anderen ein besonders lauter, da dort ein gehörloser DJ an den Turntables agieren wird. Am Heldenplatz steigt dann ein Fest, bei dem unter anderem der Versuch unternommen wird, den bestehenden Weltrekord der “längsten Herzkette” zu brechen, wofür 2.500 Leute erforderlich sind. Ebenso wird es Informationsstellen geben, eine Hüpfburg sowie ein barrierefreies, aufblasbares Labyrinth.
Für Unterhaltung mittels Tanz und Theater sorgen zudem Künstler von der arrivierten “Ich bin O.K.”-Dance Company. “Es ist wichtig, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam aktiv das kulturelle Leben mitgestalten. Es ist selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft”, sagte die Obfrau und künstlerische Leiterin des Vereins, Hana Zanin. Geliefert wird auf der großen Bühne eine vertanzte Modenschau, bei der T-Shirts, die von Menschen mit Behinderung gestaltet und mit “coolen” Slogans versehen wurden, präsentiert werden. Wie auch ein Stück, das vom indischen Tanz inspiriert wurde, kündigte Zanin an. “Unter dem Motto ‘Alle Feiern’ wollen wir uns austauschen und inspirieren lassen.”
(APA/Red)