Die Kooperation zwischen KAV und MA 70 wurde geschmiedet, da es angesichts von Personalengpässen immer schwieriger geworden war, die Besetzung der Notarztfahrzeuge sicherzustellen. Die Rekrutierung von neuem Personal war mühsam – wohl auch, weil der KAV seine Mitarbeiter besser bezahlte. 2015 bewarb sich etwa nur ein Arzt bei der MA 70.
Allerdings dürften manche Interessenten auch vom Anstellungsprozedere bei der Magistratsabteilung genervt worden sein. Bei diesem ortete der Stadt-RH in dem am Dienstag erschienenen Bericht klar “administrative Defizite”. Letztendlich fanden die Notärzte Aufnahme in den Spitälern. Sie wurden nach Besiegelung der Zusammenarbeit mit dem KAV nicht nur besser bezahlt, sondern auch in den Krankenhäusern stationiert.
Kaiser-Franz-Josef-Spital nicht in Neustrukturierung mit dabei
Allerdings wurde die Zahl der Stationen damit reduziert, denn vereinbart wurden fünf Standorte – in den Krankenhäusern Floridsdorf und Hietzing, im Donau- und Wilhelminenspital sowie dem AKH. Zuvor waren die Einsatzfahrzeuge an zwölf Rettungsstationen postiert. Die Prüfer kritisierten, dass etwa das Kaiser-Franz-Josef-Spital in Favoriten im Rahmen der Neustrukturierung nicht mit dabei war.
Die Verteilung der neuen Standorte erschien dem Stadt-RH “nicht ausgewogen”, wie es hieß. Die Auslastung der jeweiligen Notarztfahrzeuge gestaltete sich jedenfalls höchst unterschiedlich – auch wenn die Kooperation die Personalprobleme durchaus entschärft hat, wie im Bericht lobend angemerkt wurde. Immerhin: Das Ziel, nie weniger als sechs Gefährte im Einsatz zu haben, wurde erreicht.
Probleme beim Erreichen des Einsatzortes
Die Prüfer machten sich auch unmittelbar ein Bild vom Geschehen und begleiteten die Mediziner bei ihren Diensten. Und dabei stießen sie auf manche Herausforderung – nämlich schon vor dem Erreichen des jeweiligen Einsatzortes. Die Diensträume in den Spitälern waren oft schlecht angelegt, die Betroffenen mussten vor Erreichen des Autos mitunter erst durch Stiegenhäuser laufen. Auch lange Wege im Keller bzw. in den Garagen wurden kritisiert.
War der Wagen dann gestartet, folgte in einem Fall eine längere Anfahrt – bis zum Spitalstor, da sich der Parkplatz des Einsatzfahrzeuges weit weg von diesem befand. Auch die Erreichbarkeit der Ärzte am Handy war wegen schlechten Empfangs in so manchem Dienstzimmer schwierig. Und in einem Spital stießen Prüfer und Notärzte am Weg zum Notfall auf eine klassische Büroalltag-Hürde: Der Aufzug, mit dem man in die Garage fahren wollte, ließ auf sich warten bzw. fuhr vorbei – da er schon in einem höheren Stockwerk gerufen worden war.
Notarztteam zu spät am Einsatzort
“Die zuvor beschriebenen Umstände führten immer wieder zur Überschreitung der von der Magistratsabteilung 70 vorgegebenen Ausfahrtszeit von zwei Minuten”, stellten die Kontrolleure fest. Manchmal war man ohnehin zu spät dran: Immer wieder kam es laut dem Bericht vor, dass die Rettung früher am Unfallort eintraf und das herbeieilende Notarztteam gar nicht mehr nötig war.
Die MA 70 gelobte Besserung, wobei einige Maßnahmen bereits umgesetzt wurden. So ist inzwischen wieder ein Notarztfahrzeug in der Rettungsstation Simmering stationiert. In den Spitälern soll zudem die Erreichung rascher Ausfahrten “optimiert” werden, hieß es.
APA/red