Ob es 2018 außergewöhnlich viele sind, könne man aber derzeit nicht abschätzen, denn die Zählungen starteten erst kürzlich.Wien. In einzelnen Gebieten Österreichs ist laut AGES auch in diesem Jahr wieder mit Massenflügen von Maikäfern zu rechnen. Dazu zählen Abschnitte des Inntals in Tirol, Gebiete an der Donau in Ober- und Niederösterreich, an der Salzach in Salzburg sowie der westlichste Teil Oberösterreichs.
Vor allem während der Abendstunden könnten dort an Waldrändern und bei markanten Einzelbäumen auffällige Schwärme beobachtet werden. Hier handle es sich um eine Art “Hochzeitsmarkt” für Maikäfer, wo sie tafeln (einen “Reifefraß” durchführen) und sich anschließend verpaaren.
Frühlingstemperaturen beeinflussen Maikäfer jedes Jahr
Die befruchteten Weibchen fliegen anschließend zu jener Stelle zurück, wo sie als Larven – sogenannte Engerlinge – ihre Jugend verbracht haben. Je nach der durchschnittlichen Temperatur brauchen die Tiere drei bis vier Jahre, um sich vom Ei zum fertigen Käfer zu entwickeln. In diesem Rhythmus gibt es zyklische Schwankungen im Auftreten der Maikäfer. Die jeweiligen Frühlingstemperaturen beeinflussen wiederum jedes Jahr aufs Neue, ob die Käfer schon im April oder erst später im Mai schlüpfen. “Heuer hat der Flug wegen der hohen Temperaturen früh begonnen”, sagte Wechselberger.
Die AGES erfasst systematisch für Österreich, wie viele Maikäfer jedes Jahr unterwegs sind, da es sich um Schädlinge für die Landwirtschaft handelt. Seit 1950 gibt es im Frühling Befragungsaktionen, die mit Hilfe von österreichischen Volksschulen durchgeführt werden. Über Online-Maikäferflug-Meldeformulare können auch Privatpersonen der AGES ihre Beobachtungen bekannt geben.
Maikäfer verursachten massive Schäden
In den vergangenen fünf Jahren gab es weder außergewöhnliche Flugtätigkeiten der Käfer noch wurden große Schäden gemeldet, so Wechselberger. Vor sechs bzw. sieben Jahren verursachten sie allerdings in Schrattenthal, Herrnbaumgarten sowie in Wagram (NÖ) massive Schäden. Die erwachsenen Käfer fressen Bäume und Sträucher sowie Weinstöcke kahl, die Engerlinge nagen Pflanzenwurzeln ab.
Während vor einigen Jahren angenommen wurde, dass die Maikäfer im Schwinden sind, was sich etwa in Reinhard Meys Lied “Es gibt keine Maikäfer mehr” niederschlug, sprach man kürzlich sogar von einem vermehrten Auftreten. Hier verwechsle man aber jährliche Schwankungen mit länger anhalten Trends, meinte die Expertin: “Klimabedingt kann es zu einer Verlängerung der Entwicklungszeit der Maikäferlarven kommen. Dies führt, wie bereits in der Schweiz beobachtet werden konnte, zu einer Veränderung des jeweiligen Fluggebietes.”
“In Österreich sind die Maikäferfluggebiete allerdings seit 1950 relativ stabil”, erklärte Wechselberger. Neben den drei- bis vierjährigen Zyklen gebe es auch langjährige Bestandsschwankungen, deren Ursachen noch nicht vollständig geklärt seien. “Vermutungen legen nahe, dass die Zu- oder Abnahme natürlich vorkommender Insektenkrankheiten für diese Schwankungen verantwortlich ist”, sagte sie.
APA/red