Damit könne für die Haushalte “eine Entwarnung” gegeben werden, sagte der Geschäftsführer der Energieagentur, Peter Traupmann. Mit weniger als einem bis unter zwei Euro würden sich die monatlichen Mehrkosten für einen Durchschnittshaushalt aus derzeitiger Sicht “in einem moderaten Rahmen” bewegen.
Nach Bundesländern variieren die Mehrkosten ziemlich – abhängig vom Stromverbrauch. Für Wien wird der geringste Preisschub erwartet, hier sehen die Szenarien 5,3 bis 16,0 Euro Verteuerung pro Jahr bzw. 0,4 bis 1,3 Euro pro Monat. Die stärksten Preisaufschläge dürfte es demnach in Vorarlberg geben mit 9,4 bis 28,1 Euro jährlich bzw. 0,8 bis 2,3 Euro monatlich. Für Kärnten werden Aufschläge von 8,6 bis 25,9 Euro im Jahr oder monatlich 0,7 bis 2,2 Euro erwartet. Die Effekte für die großen Flächenländer NÖ und OÖ werden ungefähr im Mittelfeld gesehen.
Wiener verbrauchen am wenigsten Strom
Die unterschiedlichen Preiseffekte resultieren aus den jeweiligen regionalen Haushaltsverbräuchen. Zwar liegt der durchschnittliche Strombedarf eines heimischen Haushalts im Schnitt bei rund 3.500 kWh im Jahr, die Unterschiede sind aber groß: So liegt Vorarlberg mit 4.691 kWh an der Spitze, gefolgt von Kärnten mit 4.309 kWh. Deutlich weniger Strom wird in Wien (mit 2.668 kWh im Jahr) sowie im Burgenland (3.060 kWh/Jahr) verbraucht.
Ab Oktober werden die Strom-Großhandelspreise voraussichtlich leicht ansteigen, nimmt die Energieagentur an. Grund sei, dass sich der Stromhandel für österreichische Lieferanten vorübergehend erschweren werde, was zu steigenden Einkaufskosten für Elektrizität führen könne. Da der Endkundenpreis für Haushalte aber von vielen unterschiedlichen Faktoren abhänge – von denen der Großhandelspreis nur einer sei – ließen sich die genauen Auswirkungen nur schwer abschätzen. Drei verschiedene Szenarien, die die Österreichische Energieagentur gerechnet hat, gehen von einem Anstieg der Großhandelspreise von 2, 4 oder 6 Euro pro Megawattstunde (MWh) aus – zuletzt lagen die Preise auf Großhandelsebene bei rund 35 Euro je MWh.
Auswirkungen schwer abschätzbar
Szenario 1 geht dabei von einem recht geringen Anstieg durch die Preiszonentrennung aus, der auch ungefähr auf dem Niveau der jetzigen Unterschiede bei deutschen und österreichischen Terminmarktprodukten liegt. Szenario 3 stellt den extremsten Anstieg dar, der eine deutlich stärkere Einschränkung der Handelsaktivitäten zwischen den beiden Ländern voraussetzt als sie derzeit erwartet wird. Szenario 2 liegt über den derzeit erwarteten Preisunterschieden, aber deutlich unter Szenario 3.
Aufgrund der Preiszonentrennung wird die Österreichische Energieagentur übrigens auch die Berechnung ihres Österreichischen Strompreisindex anpassen, um weiter die Preissituation am heimischen Markt darzustellen.
APA/red