Die neue Wiener Straßenbahnlinie 11 wird deutlich länger als bisher geplant: Anstatt nur als Bezirksshuttle in Simmering auf einer schon erschlossenen Strecke zu pendeln, wird der “11er” auch quer durch Favoriten geführt. Damit gibt es eine direkte Route zwischen Kaiserebersdorf über den Reumannplatz bis zum Otto-Probst-Platz. Der 6er wird folglich verkürzt, der 67er komplett aufgelassen.
Bis dato hätte die neue Bim-Linie lediglich zwischen Kaiserebersdorf und der U3-Station Enkplatz fahren sollen – und zwar auf jener Strecke, die derzeit auch von der Linie 6 bedient wird. Die Simmeringer sollten dadurch eine nicht allzu störungsanfällige Zusatzverbindung im eigenen Bezirk bekommen, so die Idee. Allerdings war FPÖ-Bezirksvorsteher Paul Stadler gegen die Pläne, weil diese auch den Bau einer Umkehrschleife am ohnehin schon engen Enkplatz nötig gemacht hätte.
Direktverbindung zwischen Außenbezirke soll verbessert werden
Durch die Planänderungen, die am Montag von Öffi-Stadträtin Ulli Sima, dem grünen Verkehrssprecher Rüdiger Maresch und Wiener-Linien-Chef Günter Steinbauer vorgestellt wurden, erspart man sich diese Baustelle nun und schafft außerdem eine neue Direktverbindung zwischen zwei Außenbezirken. Das bringt allerdings für die Fahrgäste einige Umstellungen.
Die Details: Ausgehend vom Otto-Probst-Platz fährt der 11er bis zum Reumannplatz (U1) auf der bisherigen Trasse des 67ers. Dieser ist mit der U1-Verlängerung bis Oberlaa sowieso schon deutlich gestutzt worden und wird mit der Übernahme durch die Linie 11 komplett eingestellt. Wobei vorgesehen ist, den 11er durch noch zu errichtende Gleistrassen schon früher – also weiter westlich – in die Quellenstraße einmünden zu lassen, um eine längere Doppelführung mit dem 6er zu ermöglichen. Denn dieser Abschnitt sei jener mit dem meisten Fahrgastaufkommen, weshalb es hier oft zu Verzögerungen komme, erklärte Steinbauer.
Linie 1 für Entlastung der 6er
Nach dem Reumannplatz kurvt die künftige Linie jedenfalls auf der Route des jetzigen 6er weiter über Enkplatz (U3) und Simmering (U3 und S-Bahn) und den Zentralfriedhof bis nach Kaiserebersdorf.
Um lange Parallelführungen zu vermeiden, wird der – nicht zuletzt wegen seiner Streckenlänge sehr störungsanfällige – 6er ziemlich gestutzt. Dieser endet ab Sommer 2019 schon in Favoriten, wobei er im Bereich Quellenstraße/Absbergstraße/Puchsbaumgasse eine gut ein Kilometer lange Schleife erhält, um das dortige “Kreta-Grätzl” mit einigen Tausend Einwohnern neu zu erschließen.
Entlang der Simmeringer Hauptstraße wird die Linie 11 aber nicht alleine unterwegs sein. Der 71er bleibt dort bestehen und wird ab der derzeitigen Endstelle Zentralfriedhof, 3. Tor ebenfalls bis Kaiserebersdorf verlängert. Die Kosten für das Gesamtpaket belaufen sich laut Steinbauer auf sieben bis neun Millionen Euro. Die Taktdichte bzw. die genauen Fahrpläne seien noch in Ausarbeitung, sagte er.
APA/red