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Neuer Missbrauchsvorwurf beschäftigt die Erzdiözese Wien

1-01-1970, 00:00

Die Frau habe sich kürzlich mit den Vorwürfen an die Klasnic-Kommission gewandt, nun werde der gesamte Sachverhalt von der kirchlichen Ombudsstelle geprüft, berichtete die “Kathpress” am Freitag. Man nehme die Sache “sehr ernst”, wird die Erzdiözese zitiert.

Frau erhebt schwere Missbrauchsvorwürfe gegen Wiener Priester

Laut “Kathpress” ist der Kirche die Vorgeschichte bereits seit langem bekannt – wenn auch in einem anderen Licht: 1995 brachte die damals 18-jährige Frau Zwillinge zur Welt. Der Priester, mit dem sie noch als Minderjährige eine Beziehung hatte, wurde in seinen Funktionen belassen – unter der Bedingung, dass der Geistliche das Verhältnis nicht wieder aufleben lasse und seine Verantwortung gegenüber Mutter und Kindern wahrnehme. “Die Entscheidung fiel auch deshalb milde aus, weil den Umständen nach – die junge Frau hatte sich wiederholt heimlich aus eigener Initiative mit dem Priester getroffen – auf eine Freiwilligkeit der Beziehung geschlossen wurde, und damit auch keine Strafbarkeit nach staatlichem Recht gegeben war”, so die Erzdiözese. Der Priester habe die Auflagen auch erfüllt.

Die Frau stellt die Situation heute ganz anders dar, die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt erhebt zudem massive Vorwürfe. Demnach war die gebürtige Bulgarin damals ab dem 14. Lebensjahr in einem Schwesternkloster in Hollabrunn (NÖ) untergebracht gewesen. Dort sei der Geistliche schon bei der ersten Beichte übergriffig geworden und habe orale Befriedigung verlangt. Außerdem ist von frauenärztlichen Untersuchungen und möglichen Eizellenentnahmen die Rede.

Erzdiözese Wien mit neuem Missbrauchsvorwurf konfrontiert

Als die Frau dann schwanger wurde, sei sie von einer Nonne geschlagen worden, damit sie eine Fehlgeburt erleide, wird die Betroffene von der Plattform zitiert. Es sei zu einer Frühgeburt gekommen, die Zwillinge hätten aber überlebt. Kardinal Christoph Schönborn, der um Hilfe gebeten worden sei, habe angeblich gesagt, sie sei selbst schuld, da sie den Geistlichen verführt habe.

Ob es Konsequenzen für den Pfarrer, der inzwischen in Wien tätig ist, gibt, hänge vom Ergebnis der Untersuchung ab, zitierte die “Kathpress” den Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller. Für den Priester spreche jedenfalls, dass es seither keine Vorwürfe im Zusammenhang mit Minderjährigen mehr gegeben habe. Man wisse heute, “dass bei Beziehungen mit Minderjährigen der Begriff der Freiwilligkeit sehr problematisch” sei.

Den Vorwurf der Frau, die Kirche habe sie zur Adoptionsfreigabe ihrer Kinder gezwungen, weißt die Erzdiözese entschieden zurück. Man sei hier nicht eingebunden gewesen, vielmehr habe die Frau u.a. auf Anraten des Jugendamts die Freigabe zugelassen.

Kardinal Christoph Schönborn versprach via “Kathpress”, alles daran zu setzen, “dass wir rasch und wirksam helfen”. Man habe bereits Kontakt mit der Betroffenen aufgenommen.

(APA/Red)

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