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David Hasselhoff in Wien: Die Nostalgie des schlechten Geschmacks

1-01-1970, 00:00

Sein Auftritt am Donnerstag im ausverkauften Wiener Gasometer war sowieso das Konzert des Jahres! Österreich ist ja ein guter Boden für den 65-Jährigen, schließlich hat der Kult um ihn hier seinen Anfang genommen – “alles begann in Wiener Neustadt”, sagte Hasselhoff. Eine Show von Hasselhoff, diese schräge Mischung aus Heldenverehrung, Popkonzert, Ball des schlechten Geschmacks, Nostalgie-Revue, Trash-Party, Schlagerdisco und Zeltfeststimmung, zu der man wahlweise nur den Kopf schütteln oder ausgelassen feiern kann, lässt sich eigentlich kaum in Worte fassen.

Alles begann in Wiener Neustadt

“David! David! David”, schallte es durch die Halle. Dass die Leute überhaupt da sind, um ihn zu hören, konnte Hasselhoff schon seinerzeit, 1987 in Wiener Neustadt, nicht glauben. “Es war mein allererster Auftritt. Ich dachte, die Leute kommen wegen des Autos. Das stand damals draußen – und es steht immer noch draußen.”

K.I.T.T., das Wunderfahrzeug aus der Serie “Knight Rider”, spielte tatsächlich nur beim Einlass, wo man das Auto fotogen postiert hatte, eine Rolle. Der Abend gehörte allein “The Hoff”, der mit einer eigentlich unmöglichen Dramaturgie aufwartete. Er legte ausgerechnet mit einem Medley los, fegte im ersten Teil mit seinen sechs Musikern und drei Sängerinnen nonstop durch Gassenhauer wie “Jump In My Car” und “Night Rocker”, um nach endlos anmutender Pause mit einem ausgedehnten Schmachtfetzen-Balladenteil (“Flying On The Wings Of Tenderness”) den zweiten Teil zu starten, ehe es ins Ballermann-Finale ging: “Take Me Home, Country Roads”, “Sweet Carolina”, “Crazy For You” – was wurde da geschunkelt und schließlich der “Limbo Dance” getanzt.

Kitsch und Selbstironie

Die Begeisterung des Publikums hielt sich mit der von Hasselhoff ziemlich die Waage, nicht einmal eine Furcht einflößende Version von David Bowies “Heroes” (mit deutscher Strophe) konnte daran was ändern. Es ist die stets vorhandene Selbstironie, die herzhafte Leidenschaft und die Nähe zu seinen Fans, die “The Hoff” ausmacht. Und der Hang zum gnadenlosen Kitsch, den etwa das Video zu “Hooked On A Feeling” (und der Song selbst) dokumentiert. “Die Plattenfirma hat es gehasst, ich habe ihnen gesagt: ‘Don’t hassel the Hoff!’, plauderte Hasselhoff. Bis heute wurde der Clip 13,5 Millionen Mal auf YouTube geklickt.

“Looking For Freedom” zum Abschluss

Der Amerikaner hat zwar nicht die Berliner Mauer zum Einsturz gebracht, aber auf der Silvesterparty 1989 am Brandenburger Tor den Song-Soundtrack zu deren Fall geliefert: “Looking For Freedom” – klar war das gestern der frenetisch aufgenommene Abschluss. Da stand er, David Superstar, in enger Hose und in seiner blinkenden Jacke, beklatscht, verschwitzt und euphorisch. Was immer man über das Konzert denkt: don’t hassel the Hoff!

(APA/red)

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