Die Idee von – Farben und Wein – stammt ursprünglich aus den USA. Im Napa Valley, der Weinhochburg Kaliforniens, treffen sich Liebespaare und beste Freundinnen schon seit geraumer Zeit regelmäßig in diversen Restaurants, um in einer lockeren Atmosphäre kreativ zu werden. Diese Idee wurde später auch in vielen Städten Deutschlands umgesetzt, nun gibt es die Events auch in Wien und Zürich.
Gib deinem inneren Picasso eine Chance
Das Konzept von “Colors and Vino” ist simpel, aber durchaus ansprechend: Während man beispielsweise ein gutes Glas Wein genießt oder die Speisekarte des Restaurants durchprobiert, wird ganz nebenbei ein eigenes Gemälde unter der Anleitung eines professionellen Malers kreiert. Klingt nett und zählt definitiv zur etwas anderen Abendgestaltung – also wollen auch wir unserem inneren Picasso eine Chance geben.
Gesagt, getan: Wir buchen die Tickets auf der Homepage der Veranstaltung. Nach ein paar wenigen Klicks finden wir eine Übersicht über die Motive und Tage, die zur Auswahl stehen. Die Bilder sind zum Teil auf die Stadt Wien bezogen, aber auch für Naturfreunde oder Liebhaber des Abstrakten ist etwas dabei. Wir entscheiden uns schließlich für folgendes Motiv – “Die Grotte”:
(Bild: Colors and Vino)
Es wird uns mitgeteilt, dass wir zehn Minuten vor Event-Start im Restaurant (Yamm!, Universitätsring 10) erscheinen sollen. Außerdem ist fürs Malen keinerlei Erfahrung nötig und auch alle Materialien wie Schürzen, Pinsel, Leinwände und Farben werden uns vor Ort zur Verfügung gestellt. Super! Nur der Preis ist mit rund 30 Euro echt happig, da Speisen und Getränke nicht mit inbegriffen sind.
Kreativer Schaffensprozess mitten im Restaurant
Gespannt auf eine Freizeitbeschäftigung der etwas anderen Art, trafen wir uns kurz vor 19.30 Uhr im Restaurant. Elisabeth, an diesem Abend die Künstlerin unseres Vertrauens, bereitete bereits die Sitzplätze mit Staffeleien, Pinseln, Leinwänden, Acrylfarben und Schürzen vor. Nach einer kurzen Erklärung zum Ablauf durften wir auch schon loslegen – zuvor bestellten wir noch Getränke.
An dieser Stelle sei gesagt: Bei “Colors and Vino” will man in erster Linie zum selber Aktivwerden anregen. Elisabeth zeichnete zwar Schritt für Schritt das Motiv vor und gab auch immer wieder nützliche Tipps rund ums Malen, man musste sich jedoch nicht an die Anleitung halten. Intuitives Malen stand an diesem Abend im Vordergrund.
Wie wir feststellen durften, ist der Weg zum eigenen Meisterwerk gar nicht so leicht, vor allem dann, wenn man generell kaum Kontakt zu Farben und Leinwänden pflegt. Dieser Umstand ließ den Spaß aber definitiv nicht zu kurz kommen. Plaudern und ein Gläschen trinken kann ja jeder – daneben den Pinsel schwingen bringt zusätzlich neue Gesprächsthemen auf den Tisch. Beispielsweise wenn man realisiert, dass man an einem Abend alle fünf “Phasen der Trauer” in Form eines kreativen Schaffensprozesses durchläuft – vom Leugnen zum Zorn, über das Verhandeln zur Verzweiflung, bis man schlussendlich das fertige Ergebnis akzeptiert.
“Colors and Vino” in Wien: Die etwas andere Freizeitgestaltung
Fazit: Wir haben insgesamt drei Stunden an der “Grotte” gefeilt, waren dabei selbst unser größter Kritiker und sind mit dem Endergebnis durchaus zufrieden. Unter Anleitung schafft es bei “Colors and Vino” jeder, mit seinem eigenen Meisterwerk stolz nach Hause zu gehen. Auch Neulinge auf dem Gebiet der Malerei werden unterstützt und motiviert, Vorkenntnisse sind tatsächlich nicht nötig.
Wer also auf der Suche nach der etwas anderen Freizeitgestaltung ist, sollte beim nächsten “Colors and Vino”-Event vorbeischauen. Wenn man der Malerei jedoch von Grund auf abgeneigt ist, ist man bei diesem Event definitiv falsch.
Noch ein Tipp zur Nahrungsaufnahme: Ein Getränk neben dem Malen ist kein Problem, ein ganzes Menü zu verspeisen erscheint unserer Meinung nach jedoch umständlich. Auf den Tischen ist nicht viel Platz und höchstwahrscheinlich kommt man im Rausch des Schaffens eh kaum zum Essen. Wer wirklich großen Hunger hat, dem sei empfohlen, diesen bereits vor der kreativen Herausforderung im Restaurant zu stillen.
Bilder: VIENNA.at/Verena Kaufmann-Plank
(Red/)