Seit den Messerattacken auf eine Familie und einen Landsmann in der Praterstraße und am Praterstern in Wien-Leopolstadt, für die ein 23-jähriger afghanischer Staatsbürger in U-Haft genommen wurde, steht der Praterstern als wieder im Zentrum des medialen Interesses.
Wien-Leopoldstadt: Schwerpunkt der Polizei am Praterstern
Der Verdächtige soll nämlich Teil der dort befindlichen Drogenszene gewesen sein. Dabei ist die Situation am Praterstern durchaus nicht außer Kontrolle geraten, im Gegenteil, stellte Oberstleutnant Dietmar Berger vom Landeskriminalamt Wien bei einem Lokalaugenschein an Ort und Stelle im Gespräch mit der APA fest: “Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Lage nicht mit der vor zwei Jahren zu vergleichen ist, sondern sich sehr, sehr verbessert hat.” Das gelang nicht zuletzt auch durch die Novelle des Suchtmittelgesetzes (SMG), die Dealen im öffentlichen Raum unter Strafe stellt und die im Mai 2016 in Kraft trat. Trotzdem werde man klarerweise weiterhin hier präsent sein. Am Freitag war die Exekutive mit einem Aufgebot von 100 Beamten am Ort des Geschehens.
Bei dem von Berger geleiteten Einsatz wurden am Praterstern dutzende, meist junge Männer mit Migrationshintergrund von den Exekutivorganen kontrolliert. Nicht wenige von ihnen haben noch laufende Asylverfahren, sagte er. Auch an anderen Orten der Bundeshauptstadt, etwa entlang einiger Bereiche der U6, wurde am Freitag kontrolliert. “Sicherheit im öffentlichen Raum ist dabei das Thema, das wir vermitteln wollen”, führte der Polizeibeamte aus, “mit dem Ziel, die strafbaren Handlungen weiterhin zu vermindern.”
Brennpunkte verlagern sich
Durch dieses Motto verquicke man nicht nur kriminalpolizeiliche mit sicherheitspolizeilichen Agenden, sondern “ganz wichtig, auch fremdenpolizeilichen Agenden. Wir wollen rechtlich alles nutzen, was uns zur Verfügung steht, und die fremdenpolizeilichen Maßnahmen sind ein wesentlicher Punkt, die Lage weiterhin zu verbessern”, sagte Berger. Daher laufen die Einsätze unter Beteiligung von Beamten des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (BFA).
Und auch wenn er nicht Wiens einziger “Hotspot” ist und sich diese Brennpunkte auch wieder verlagern: Eine gewisse Ausnahmestellung nimmt der Praterstern aus der Sicht der Exekutive aber durchaus ein. “Er ist aufgrund seiner örtlichen Gegebenheiten ideal – wenn man so will – für strafbare Handlungen im öffentlich Raum. Er ist ein riesiger Verkehrsknotenpunkt und im Nahbereich haben wir Grünanlagen. Das wissen natürlich auch wir, und deswegen gibt es diesen Schwerpunkt.” Das Hauptdelikt sei dabei weiterhin “mit Sicherheit” der Suchtmittelhandel. Dieser ist aber ein sogenanntes Kontrolldelikt, gab Berger zu bedenken – was bedeutet, dass viele Kontrollen vonseiten der Exekutive zu steigenden Zahlen bei den Anzeigen führen werden.
(APA/Red.)