Gemeinsam mit Arabella Kiesbauer und Ehsan Ajdari erzählte sie im Rahmen der Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH ihre Lebensgeschichte und wie Integration funktionieren kann. Ramadani stammt aus dem mazedonischen Skopje, von wo sie Anfang der 1990er-Jahre wegen des Jugoslawienkrieges gemeinsam mit ihren Eltern nach Deutschland floh. Sich selbst bezeichnet die ehemalige Femen-Aktivistin als rebellisches Kind, das immer gleich wie die Buben behandelt werden wollte. Ihr liberaler Vater, der Atheist war und Kunst studierte, unterstützte sie in ihrem Vorhaben. Ihre Mutter, eine gläubige Muslima, wollte aber, dass ihre Tochter an den traditionellen Normen ihrer Kultur festhalten sollte. Sie sollte ehrbar sein, im Haushalt mithelfen und eine gute Hausfrau und Mutter werden. Angekommen in einer kleinen Gemeinde im nordrhein-westfälischen Siegerland entdeckte Ramadani, dass Mädchen durchaus gleichberechtigt aufwachsen können.
Ramadani floh aus den patriachalen Strukturen ihrer Familie
Ihre Brüder aber wollten, dass sie nicht so wie “Die” werde, und sich die damals 18-Jährige den patriarchalen Strukturen füge. Als sie schließlich ihre Onkeln abholen wollten, floh die Autorin (“Die verschleierte Gefahr. Die Macht der muslimischen Mütter und der Toleranzwahn der Deutschen” und “Sexismus: Über Männer, Macht und #Frauen) in ein Frauenhaus. Ramadani erzählte, wie sie mit ihrer Familie brechen musste, um ein freies und selbstbestimmtes Leben führen zu können und dass ihr das nicht leicht gefallen sei. Der Drang, sich selbst zu verwirklichen war aber stärker. Die 34-Jährige ermutigte die Schülerinnen im Auditorium, sich bei Problemen an die Schule oder die Behörden zu wenden und bezeichnete es als etwas Großartiges, wie viel Unterstützung Mädchen seitens des Staates in Österreich oder Deutschland erhalten können, wenn sie es nur beanspruchen wollen.
Ramadani erklärte, wie Integration funktionieren kann
Ramadani wandte sich aber auch an die Buben, denen sie nahelegte, dass sie nicht nur für die Familie funktionieren müssten und das Recht auf ein eigenes Leben hätten. Zudem sollten sie Mädchen respektieren und diese nicht nur als gleichwertig sondern auch als absolut gleichberechtigt betrachten.
Kiesbauer, deren Vater aus Ghana stammt, beschrieb, wie sie trotz vieler Widrigkeiten, als Fernsehjournalistin reüssierte. Im Juni 1995 verübte Franz Fuchs, der sich nach seiner Festnahme und Verurteilung das Leben nahm, ein Briefbombenattentat auf die Wienerin, bei der ihre Assistentin verletzt wurde. Ajdari kam 2003 als Teenager aus dem Iran nach Österreich. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums wurde er Führungskraft in einem weltweit tätigen Möbelkonzern. Alle drei Integrationsbotschafter betonten, wie wichtig gemeinsame Grundwerte, Bildung und Leistungsbereitschaft in westlichen Gesellschaften sind und dass hier jeder eine Chance hat, beruflich erfolgreich zu sein und ein Leben in Freiheit zu führen.
APA/Red.