logo



[email protected]

Heeresvertre­ter: "Brauchen zusätzliche 500 Stichschutzwes­ten"

16-03-2018, 14:55

„Wir haben den Wunsch, dass unsere Soldaten bestmöglich ausgerüstet sind.“ Oberst Peter Schrottwieser, hochrangiger Heeresgewerkschafter, sieht angesichts der jüngsten Ereignisse allerdings dringenden Handlungsbedarf. Grund dafür ist auch die Messerattacke auf einen Soldaten vor der  Residenz des iranischen Botschafters in Wien.„Es war ein Polizist, der gesagt hat, ohne Stichschutzweste wäre der Kamerad jetzt tot“, sagt Schrottwieser. Er drängt nun darauf, rasch mehr dieser leichten Unterziehwesten zu beschaffen.

Es sei dem Ansuchen der Personalvertretung geschuldet, dass diese Westen überhaupt beim Heer  verfügbar sind. Nach Erfahrungen der Soldaten während der großen  Flüchtlingswelle Ende 2015 habe man um die Anschaffung solcher Schutzwesten gebeten. Im März 2016 wurden die ersten 190 Stück tatsächlich beschafft. Der Vorteil der Unterziehwesten: Sie schränken den Soldaten in seiner Bewegung weit weniger ein als die schweren ballistischen Westen, die überdies zum Schutz gegen  Messerangriffe ungeeignet sind.

Aktuell sind rund 380 Stück der Unterzieh-Stichschutzwesten beim Heer verfügbar. Zu wenig, wie Schrottwieser betont. „Jedem Soldat im Einsatz steht eine Mindestsicherheitsausrüstung zu.

Aus meiner Sicht gehört diese leichte Stichschutzweste da unbedingt dazu.“ Dabei stützt er sich auch auf Erfahrungen seiner Kameraden im Grenzeinsatz am Brenner: „Viele  männliche Flüchtlinge, die bis jetzt dort ankamen, trugen ein Messer bei sich – manche offen, manche versteckt.“
Rund 1100 Soldaten stünden täglich im Einsatz – Auslandsaufträge wie im Kosovo mitgerechnet. 500 zusätzliche Stichschutzwesten seien also das Minimum, das nun zu beschaffen sei. „Bei Kosten von bis zu 170 Euro pro Stück wäre das kein Millionen-Auftrag“, rechnet Schrottwieser vor.
Der Bedarf sei jedenfalls gegeben, so der Personalvertreter, habe doch auch bereits die Polizei beim Heer angefragt, ob man nicht  Stichschutzwesten an Exekutivbeamte verleihen könne.

Im Ministerium teilt man diese Ansicht nicht. „Jedem Einsatz liegt eine militärischen Gefahrenanalyse zugrunde. Ist aus unserer Sicht das Tragen einer Stichschutzweste erforderlich, dann bekommt sie der Soldat auch“, sagt Heeressprecher Michael Bauer.

Schrottwieser regt außerdem an, darüber nachzudenken, die Zahl der im Ausland stationierten Soldaten zu reduzieren. „Gerade, wenn im Inland die Aufgaben mehr werden, so wie jetzt.“ Statt 1000 würden wohl auch 300 Mann genügen.
Auch hier ist Bauer skeptisch: „Nur weil im Ausland Soldaten abgezogen werden, heißt das nicht, dass dann im Inland mehr Personal zur Verfügung steht. Schließlich sind die Einsätze hierzulande eine Assistenzleistung für die Polizei.“

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]